Full text: [Teil 1, [Schülerband] = Unterstufe] (Teil 1, [Schülerband] = Unterstufe)

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Pr. Lange, Die Seblacht bei NMarathon. 
178 
(75.) 78. Die Sehlacht bei Marathon. 
Nach Vr. Lange, Geschichten aus dem Herodot. 
A. 
Die zehn Obersssten der Athener waren geteilter Meinung. 
Einige wollten eine Schlacht nicht liefern, da sie zu schwach seien, 
mit dem medischen Heere zu kämpfen; andere aber, und darunter 
aueh Niltiades, glaubten, man müsse schlagen. Da nun die An- 
iehten geteilt und die Stimmen gleieh waren, ging Liltiades zu 
Kallimachus, dem Polemarchen, der unter den Athenern dureh das 
Bohknenlos erwäblt wird und die elfto Stimme hat, und sprach also: 
„Bei dir, Kallimachus, steht es jetzt, ob du Athen in die Knecht· 
Shaft bringen oder es befreien und dir ein Denkmal für ewigo 
Zeiten stifton willst, wio es selbst Harmodius und Aristogiton sich 
nieht bereitet haben. Denn solange Athen steht, nie ist es in 
gröberer Gefahr gewesen. Unterliegen wir den Nedern, so ist wohl 
zu erraten, wie es uns ergehen wird, wenn wir dem Hippias über- 
antwortet sind. Wenn aber die Stadt obsiegt, so kann sie leicht die 
êrste aller hellenischen Städte werden. Wie nun dieses möglich ist 
und inwiefern in deinen Händen die Entscheidung darüber liegt, 
vill ich dir jetzt sagen. Wir zehn Obersten sind in unserer Meinung 
geteilt, indem einige sagen, man solle angreifen, dio andern aber, 
man solle es nient tun. Wenn wir nun nieht seblagen, so fürchte 
ich einen Aufstand, der die Herzen der Athener umstimmt, dab sie 
medisch werden. Wagen wir aber den Kampf, ehe noch von den 
Ahenern etliche auf schlechte Gedanken geraten, so sind wir im 
tande, mit der Götter Hilfs dio Schlacht zu gewinnen. Die Ent- 
Scheidung hängt von dir ab; willst du meiner Meinung beitreten, so 
ist das Vaterland frei und die Stadt die erste in Hoellas; trittst du 
aber auf die Seite derer, dio wider offenen Kampf sind, so wird von 
all dem Guten, das ich dir vorgezählt, das Gegenteil gesohehen.“ 
Durch diese Redoe brachte Niltiades den Kallimachus auf seine 
deito, und als dessen Stimme dazu gekommen, ward zu schlagen 
beschlossen. Darauf übergaben die Obersten, welche für die Schlacht 
zestimmt hatten, ihr Recht dem Niltiades, sobald eines jeglichen 
Befehlstag erschien; der nahm es zwar an, lieferte aber nicht eher eine 
dehlacht, als bis sein eigner Tag an dio Reihe gekommen war. Da 
Vurden die Hopliten zum Kampfe aufgestellt: den rechten VNügel 
führte Kallimachus; denn es war so Sitte bei den Athenern, dab 
der Polemareh den rechten Flügel befehligte. Dann folgten die 
dtämme in ihrer Ordnung, einer pach dem andern, zuletzt aber 
standen, auf dem aubersten linken Flügel, die Platäer; — seit dieser 
dehlacht betet der athenische Herold, wenn die Athener bei dor 
Pestversammlung, die allo fünf Jahre stattsindet, das Opfer dar-
	        
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