Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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dehwalbe, die den Heben Sommer verkündigt, aueh Leine 
Lerche, die einem auf dem Pelde singen hätt im goldnen 
donnenschein, sondern ein Sturmvogel, der ein böses, brausendes 
Moltor ansagt. Aueh hat man, da keinen felten Boden unter 
den Füben, wie hinter dem Pfluge, sondern das wankt und 
clwantt in einem fort, und es vird einem an Leib und Seele 
Herbenebe dabei. So geht's alle Tage, und droben sieht man 
nur den menälichen Nmmel und drunten das weite, weite 
Gewüsfer, und die Sonne hat Lein trocken Plätzchen, wo lie 
henãs eh hinlegen kann, londern geht ins Meer zu Bett und 
stent aus dem Meere wieder auf. 
Nun geselen zwar anfänglich unsern Landsleuten die Meeres- 
wunder mebt venig, denn alles Neue lockt und reizt des Men- 
lclen Herz Aber vie es alle Tage dasselbe gab und kein Endo 
chmen vollie, ard ihr Mut gar gering. Und sie saben oft 
bei einander oben auk dem Veräeck und sahen mit trũbseligen 
blichen lnunter in die See und hinaus, wo sie hergekommen 
waren. 
Pinstmals an einem heiteren Sonntagmorgen saben die 
peiden auen vieder fo beisammen. Da lagte der eine: „Jetzt 
Ii dabeim im Dorf aueh Sonntag; die Glocke ist neun, 
id e let aur Rirche, und alle Menschen gehen hinein; 
Unfer Pfarrer hat den Qhorrock an, und der Lehrer sitzt an 
der Orgel.“ Da sagte der andere: „Ich hätt's mein Lebtag 
nicht geglaubt, dab einem der Sonntag so weh thut und die 
geel' druckt, wenn man ihn nicht hat.“ Und nun schwiegen 
ude und dachten an ihre Heimat; es stand ihnen ihr Dorf 
or der Secle mit den blauen Bergen weit hinaus, und die 
grünen Wälder und Pelder, und hier und dort wird gelãutet, 
d ben dis Wiefen und durch die Gebüsche gehen die Lirch- 
leute, und nachher wird alles Ftill drauben, nur die Hirten und 
dio Verden ind die Võgel sind noch da, und die Sonne scheint 
frĩedlich. 
Dies ging eins nach dem andern den beiden dureh die Ge- 
danken Abert unter nen rausehten und plätseherten dĩe Wellen 
den geiten des Schiffes. Wie lie lo daxan im Herzen ge- 
dachten, vard es ihnen inwendig heiß zum Weinen. Da stand 
der cine auf, ging an leine Kilte, sehlob sie auf und nahm 
e biba und äin Gesangbueh beraus und kam vieder zu 
einem Kimeraden. Und èr las die Epiltel und das Pyvan- 
gelium desselbigen Sonntags vor, und darauf betete der andere 
don Glauben Danach seblugen lie das Gelangbuch auf und 
Puben an, mit lauter Stimme zu fingen: „Wer nur den 
Hepen dott lagt walten und hoffet auf ihn alle- 
e.no waren aber noeh andere Auswanderer aus Deutlseh-
	        
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