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Nun hättet ihr aber hören sollen, wie die Kröte die armen Leutchen
heruntermachte. „Da hat sich ja ein schönes Lumpengesindel zusammen⸗
gefunden! Ist das eine Herberge für Landstreicher und Dorfmusikanten?
Nicht aus dem Hause kann man gehen, gleich geht der Unfug los! Augen—
blicklich packt jetzt eure Siebensachen ein, und dann fort mit euch, oder
ich will euch schon Beine machen!“
Was war zu thun? Die armen Leute wagten gar nicht erst, sich
aufs Bitten zu legen, sondern nahmen schnell ihre Sachen auf, riefen
der Schnecke durchs Schlüsselloch zu, daß sie mikkommen sollte, und als
auch diese sich fertig gemacht hatte, zogen sie alle zusammen von dannen,
voran das Johanniswürmchen, um auf dem Wege zu leuchten, dann der
Käfer, dann die Ameise, dann die Grille und zuletzt die Schnecke. Als sie
ein Stück gegangen waren, merkten sie, daß die Schnecke nicht mehr bei
ihnen war. Sie riefen alle zusammen in den Wald zurück: „Schnecke,
Schnecke! Komm' doch!“ — erhielten aber keine Antwort. Sie war schon
so weit zurückgeblieben, daß sie die Rufe nicht mehr hören konnte.
Die andern zogen betrübt weiter, und nach langem Umherirren
fanden sie unter einer Baumwurzel ein leidlich trockenes Plätzchen. Da
brachten sie die Nacht zu unter großer Unruhe und ohne viel zu schlafen.
Wenn sie auch mit heiler Haut davongekommen waren, so blieb es doch
immerhin ein schlimmes Abenteuer, und die mit dabei gewesen sind, werden
daran denken, so lange sie leben.
131. Die Quelle und der Wanderer.
Ein Wanderer kam im heißesten Sommer zu einer frischen Quelle.
Er war schnell und lange gegangen; der Schweiß stand auf seiner Stirne,
und seine Zunge war vor Durst fast vertrocknet. Da sah er das silber—
helle Wasser, glaubte hier neue Kräfte zu sammeln und trank. Aber der
rasche Wechsel zwischen Hitze und Kälte wirkte schädlich auf ihn, und er
sank zu Boden. — „Ach, schändliches Gift!“ rief er; „wer hätte unter
einem so reizenden Anscheine eine solche Bosheit vermutet?“ — „Ich ein
Gift?“ sprach die Quelle, „wahrlich, du verleumdest mich. Sieh', die Flur
rund herum grünt und lebt durch mich. Von mir tränken sich die Herden.
Tausende deiner Brüder fanden hier Erfrischung und Labetrunk. Nur
Übermaß und Unvorsichtigkeit von deiner Seite machten den Genuß dir
schädlich. Ich hin schuldlos an deinen Schmerzen; selbst an deinem Tode,
wenn er erfolgen sollte, würde ich's sein.“