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. Felr.
208. Sebruar.
Noch immer hat der Winter Wiest und Seld mit seinem weißen
Mantel zugedeckt. Kein Vogel singt, es fliegt kein Schmetterling,
nur Kräh'n und Raben krächzen durch die Luft. Doch rastet Pflanz
und Tier auch rings umher: Es kann der Mensch nicht ruh'n, der
muß sich tummeln und muß sich, wenn auch Erd und Himmel ihm
so manche Lust entzieh'n, doch Sreuden schaffen. Die Städter treiben
lustgen Maskenscherz, in hellen Sälen schallt Musik und Tanz;
doch in des Bauern traulich stiller Kammer erzählt Großmutter
ihren Enkeln Märchen, der Vater liest ein Buch und schmaucht
sein Pfeifchen, und rings im Kreise horchen still die Kleinen. —
Und kommt der Aschermittwoch erst heran, holt jedes Kind sich
eine frische Rute, und eh' sich die Geschwister des verseh'n, gibt's
Streich um Streich, als sollt' der Aschenstaub und Ofenruß und
Stubendunst, die sich im Winter angesetzt an Zaar und Kleidern,
bevor der Srühling kommt, gekehret werden. Ein lust'ger Spaß
ist's, lachend thun's die einen, und lachend nehmen die die Streiche
hin; und kommt's mitunter auch ein wenig derb, kein Sank ent—
steht deshalb, nur Lust und Jubel.
209. Die Raubtiere des Waldes im Winter.
Tief im Walde versteckt steht das Jägerhaus. Der hohe Schnee
hat es von aller Welt abgeschlossen; nur schmale Pfade hat der Förster
von dem schweren Thore aus getreten. Doch sind außerdem noch mancher—
lei Spuren auf der weißen Decke ringsum zu sehen, und dem Anscheine
nach gehören sie verschiedenen Tieren an.
Zur nächtlichen Stunde, wenn der volle Mond zwischen die Bäume
des ruhigen Forstes scheint, und nur der Schatten der schauerlich rufen—
den Eule über die Silberfläche zieht, dann treibt die Not manchen
hungernden Gesellen dem einsamen Gehöfte zu. So schleicht der Fuchs
durch die Hecken, die Augen aufmerksam überall hinwendend. Er weiß,
daß in dem Hofe Hühner sind und auf dem Dache Tauben, und nach