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129. Vom listigen Grasmücklein ein lustiges Stücklein.
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Klaus ist in den Wald gegangen,
weil er will die Vöglein fangen.
Auf den Busch ist er gestiegen,
weil er will die Vöglein kriegen.
Doch im Nestchen sitzt das alte
Vögelein just vor der Spalte,
schaut und zwitschert: „Ei der Taus' —
Kinderlein, es kommt der Klaus —
hu! — mit einem großen Prügel;
Kinderlein, wohl auf die Flügel!“
Prr, da flattert's husch, husch, husch!
Leer das Nest und leer der Busch.
Und die Vöglein lachen Klaus
mit dem großen Prügel aus,
daß er wieder heimgegangen,
zornig, weil er nichts gefangen,
daß er wieder heimgestiegen,
weil er konnt' kein Vöglein kriegen.
130. Komm mit!
Friedr. Güll.
Komm, liebes Kind, zum Wald hinaus! Der ist ein
weites, prächt'ges Haus; da geht es ohne Rast und Ruh den
ganzen Tag so fröhlich zu. Da springen Tierchen, groß und
klein, da schimmern bunte Käferlein, da tanzen Mücken ohne
Zahl, das Bienchen hält sein Blumenmahl. Die Grille zirpt,
das Mäuschen pfeift, das Häschen durchs Gebüsch hin streift;
im hohen Grase, tief versteckt, die kleine, muntre Wachtel schlägt.
Der Schmetterling schwebt durch die Luft, gelockt vom süßen
Blumenduft, und immer ist mit Beeren frisch zu süßem Mahl
zo gedeckt der Tisch. So lang' die Sonn' vom Himmel sieht,
erschallt der Vögel frohes Lied. Drum, liebes Kind, o, komm
heraus! Der Wald, der ist ein herrlich Haus! Da geht es
ohne Rast und Ruh den ganzen Tag so fröhlich zu.
Des Kindes erstes Schulbuch.