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Fischen verzehrt wurden, so wird es diesen mordgierigen Feinden
jetzt schon viel schwieriger, eines habhaft zu werden. In großer Eile
flieht der Schwarm nach allen Seiten auseinander, sobald ein Hecht
sich naht, und verkriecht sich behende hinter Steine und Blätter
und Wurzelwerk. Sowie dem Frosch die Hinterfüße wachsen,
ziehen sich die Kiemen allmählich in den Leib zurück. Er atmet
jetzt mit ihnen Luft aus dem Wasser, das er einschluckt. Eine Zeit
lang exerziert er sich nun tüchtig mit Schwanz und Hinterbeinen.
Er legt sie dicht an seinen glatten Körper; jetzt breitet er die Zehen
mit der Schwimmhaut aus und stößt kräftig die Beine gleichzeitig
nach hinten und wie ein Pfeil schießt er durchs Wasser. Der
Schwanz hilft noch fortwährend mit. Sowie die Hinterbeine ihre
Sache besser und besser lernen, fangen die Vorderbeine zu wachsen
an. Nun schwimmt das Fröschchen gewandt und schnell, macht
rechtsum, linksum, auf und ab. Es ist überhaupt in allen Teilen
viel größer und stärker geworden und viel verständiger. Kopf und
Brust und Leib lassen sich nun deutlich unterscheiden. Sowie die
Beine größer und geschickter werden, wird der Schwanz in gleichem
Maße schwächer und kleiner. Der Frosch bedarf seiner endlich gar
nicht mehr; deshalb ist er auch, wenn die Beine ausgewachsen sind,
gänzlich verschwunden. Bisher war es dem Frosch nur möglich, im
Teiche und im Graben zu leben und hier die mancherlei Würmchen
zu verzehren. Doch aus den meisten derselben werden Fliegen und
Mücken, die fliegen in die Luft und halten dort ihre lustigen Tänze,
setzen sich dann auf die schwanken Grasblätter und Halme und
kommen nie ins Wasser zu dem Frosch zurück. Sehnsüchtig sieht
er seiner schönen Speise nach; er will aufs Land. Bisher konnten
seine Kiemen nur solche Luft einatmen, die im Wasser sich befindet,
und das Fröschlein mußte sterben, wenn wir es aus dem Wasser
nahmen und lange Zeit im Trocknen ließen, so wie es den Fischen
auch ergeht; doch während die Beine sich kräftigten und zum
Hüpfen allmählich geeignet wurden, bildeten sich die Wasserkiemen
zu Lungen um, die imstande sind, solche Luft zu atmen, wie wir
es selbst tun. Nun endlich kriecht der Frosch und lernt hüpfen,
hoch und höher, bis er die Fliege auf dem Vergißmeinnicht er—
hascht. Seine Zunge leistet ihm bei der Jagd gar gute Dienste.
Sie ist breit und vorn im Munde festgewachsen; nach hinten