Full text: [Teil 3 = (3. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 = (3. Schuljahr), [Schülerband])

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122. Von den grünen Sommervögeln.— 
Ir. Rückert. Gesammelte voetische Werlke. Frankfurt a M. 1868 u. 1869. 1II. Bd. S. 411. 
Es kamen grüne Vögelein 
Geflogen her vom Himmel 
Und setzten sich im Sonnenschein 
Im fröhlichen Gewimmel 
All an des Baumes Äste 
Und saßen da so feste, 
Als ob sie angewachsen sei'n. 
Sie schaukelten in Lüften lau 
Auf ihren schwanken Zweigen, 
Sie aßen Licht und tranken Tau 
Und wollten auch nicht schweigen, 
Sie sangen leise, leise 
Auf ihre stille Weise 
Von Sonnenschein und Himmelblau 
Z 
Wenn Wetternacht auf Wolken saß, 
So schwirrten sie erschrocken, 
Sie wurden von dem Regen naß 
Und wurden wieder trocken; 
Die Tropfen rannen nieder * 
Vom grünenden Gefieder, 
Und desto grüner wurde das. 
Da kam am Tag der scharfe Strahl, 
Ihr grünes Kleid zu sengen, 
Und nächtlich kam der Frost einmal, 
Mit Reif es zu besprengen 
Die armen Vöglein froren, 
Ihr Frohsinn war verloren, 
Ihr grünes Kleid war bunt und fahl. 
Da trat ein starker Mann zum Baum 
Und hub ihn an zu schütteln, 
Vom obern bis zum untern Raum 
Mit Schauer zu durchrütteln; 
Die bunten Vöglein girrten 
Und auseinander schwirrten; 
Wohin sie flogen, weiß man kaum.
	        
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