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sollst fortan in meinem königlichen Schlosse wohnen und
ich will dich ansehen wie mein eigenes Kind.“ nn
157. Pferd und Füllen.
„Springe nur, Füllen, mein fröhlich Kind,
her und hin, hurtig wie der Wind!
Bist noch ein weilchen frank und frei;
wirst du erst groß, dann ist's vorbei;
hast dann Müh' und Arbeit genug,
trägst den Reiter, ziehest den Pflug.“
Das Füllen sprang mit frohem Sinn
so hurtig neben der Mutter hin
und durfte spielen und scherzen bloß;
so wurd' es gar schön und stark und groß.
Dann hab' ich's gesehen nach drei Jahren,
da konnt' es den schwersten Wagen fahren.
158. Der Esel als Salzträger.
Din Esel war mit Salz beladon. Er kam an einen
Bach, strauchelte und fiel ins Wasser. Als er wieder
aufstand, fühlto eêr, daß seine Last um vieles leichter
geworden war; denn ein grober Teil des Salzes war
geschmolzen. Das merkte er sich mit Freuden. Als
sr spater wieder des Meges kam und mit Schwäm-—
men beladen var, lieb er sich absichtlich in das
Wasser nieder, indem er hoffte, dab es mit der Last
ebenso gehen würde wie früher. Aber die Schwämme
wurden durech das eindringende Wasser so schwer,
daß der Esel nicht wieder aufstehen konnte und unter
der Last ertrank Diotloins Losobuoh.
159. Die beiden Ziegen.
Zwei Ziegen begegneten sich auf einem schmalen Stege