fullscreen: Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

b. Tie dorische Wanderung ist das erste geschichtliche Ereignis. 
60 Jahre nach dem trojanischen Krieg begann eine folgenreiche 
Völkerverschiebung. 1) Die Thessalier wanderten über den 
Pindus aus Epirus in Thessalien ein, das ihren Namen bekam: 
die bisherigen Einwohner wurden teils zu Hörigen herabgedrückt, 
teils an die Ränder des Landes gedrängt, dessen fruchtbare Ebenen 
die reichen Ebelleute besetzten. 2) Von ben Thessaliern verbrängt, 
zogen bie Böotier aus ihren thessalischen Sitzen nach Böotien, 
bas sie allmählich eroberten. 3) Mit biesen Wanderungen wirb 
wohl auch die Wanderung der Dorier 1104 („die Rückkehr ber 1104. 
Herakliden") im Zusammenhang gestanden haben. _ Sie zogen zu¬ 
nächst in die kleine Landschaft Doris, und da diese für das Volk 
nicht ausreichte, setzten sie ihren Zug fort; durch Ätolier verstärkt, 
gingen sie an der schmälsten Meeresstelle über das Meer, besiegten 
die Achäer und besetzten Argos, Lakonien und Messenien, während 
ihr ätolischer Bundesgenosse Elis erhielt; diese Eroberung der 
Hauptgebiete des Peloponneses hat folgende Veränderungen herbei- 
geführt: im Peloponnes blieb nur das pelasgische Arkadien 
unberührt. Die Achäer warfen sich auf die Jonier an der Küste 
des korinthischen Golfes, zwangen sie nach Attifa und Klein asien 
auszuwandern und gaben dem Land ihren Namen: Achaja. Die 
Dorier dehnten von Argos aus ihre Herrschaft auch noch aus 
über Sikyon, Phlius, Korinth. Zwar scheiterte der Angriff 
auf Attika (Kodrus 1066), aber das bisher jonische Megaris 1066. 
wurde dorisch und damit kam der Eingang nach Mittelgriechenland 
in die Hand der Dorier. — Das Verhältnis zu der früheren Ein¬ 
wohnerschaft war verschieden. Meist wurde die alte Bevölkerung 
unterdrückt, entweder so, daß sie ohne politische Rechte, aber per- 
sönlich und frei und im Besitz eines Eigentums war (Periöken), 
oder so, daß sie in drückende Leibeigenschaft geriet wie die Heloten 
Spartas. Viele verließen überhaupt die Heimat. 
2. Die griechischen Kolonien, a. Kleinasien. Viele waren 
aus ihren Wohnsitzen verdrängt und fanden auf dem Festland nicht 
genügend Raum; fo begann ein Teil auf den Inseln und an der 
Ostküste des ägäischen Meeres neue Wohnsitze zu suchen. 1) Im 
Norden entstanden die äo lisch en Kolonien, vor allem Lesbos mit 
Mytilene, auf dem Festland Kyme und das später jonische Smyrna, 
im Norden Troas. 2) An der Küste von Lydien und Kariert 
setzten sich, der Sage nach von Athen aus, die Jonier fest. Unter 
den zwöls jonischen Städten waren das töchterreiche Milet, Phokäa, 
Ephesus und Kolophon die wichtigsten; bazn die Inseln Ehios und 
Samos. 3) Im Süden lagen bie d orischen Kolonien, Halikarnaß 
und Knidus samt den Inseln Rhodos und Kos. Diese asiatischen 
Kolonien erreichten bald eine hohe Blüte. 
b. Die jüngere Kolonisation. Vom 8.—6. Jahrhundert
	        
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