Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

J. Von Gott. 
1. Das walte Gott! 
Das walte Gott! Mehr braucht es nicht! 
Wer dies Gebet von Herzen spricht, 
Darf an sein Werk mit Freuden gehn 
Und treuer Hilfe sich versehn. Sturm. 
2. Von einem kranken Kinde. 
In Berlin starb im Jahre 1873 Ernst von Willich, 
nicht ganz dreizehn Jahre alt. Fünf Monate lag er krank und 
hatte oft unsägliche Schmerzen auszustehn Zuerst fürchtete er sich 
vor dem Sterben, im weitern Verlaufe seiner Krankheit aber sprach 
er ganz freudig und getrost davon. Wie er früher getan, tat er auch 
während seiner Krankheit noch, daß er an festlichen Tagen des Hauses 
seine Eltern durch kleine Gedichte überraschte und erfreute. Erst nach 
seinem Tode fanden seine Eltern in seiner Brieftasche folgendes Lied, 
das er sich selbst zum Troste gedichtet hatte, und das dann viele 
andre, darunter unsern geliebten Kaiser Friedrich III. schon wieder 
in ihrem Leiden getröstet hat: 
1. Wenn der Herr ein Kreuze schickt, 
Laßt es uns geduldig tragen; 
Betend zu ihm aufgeblickt, 
Wird den Trost er nicht versagen. 
Drum es komme, wie es will, 
In dem Herren bin ich still. 
2. Ist auch oftmals unser Herz 
Schwach und will wohl gar verzagen, 
Wenn es in dem stärksten Schmerz 
Keinen Tag der Freud' sieht tagen. 
Sagt ihm: „Komm' es, wie es will, 
In dem Herren ist man still“. 
3. Darum bitt' ich, Herr, mein Gott, 
Laß mich immer glaubend hoffen, 
Dann, dann kenn' ich keine Not, 
Deutsches Lesebuch, Mittelstufe. 1. Auflage.
	        
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