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und vor solchem Zustande möge dieh Gott bewahren! Was deine
Vater vor diesem Zustande bewahrte, das möge aueh dich davor
bewahren! Vergib des Morgens und des Abends das Beten nieht!
Sehaffe seechs Tage im Schweibe dein Brot, den siebten aber
heilige deinem Schöpfer! So du Arbeit findest, verschmähe sie
nicht! Ein Geselle, der Arbeit verschmäht, ist wie ein Bettler, der
Brot neben die Strabe wirft. Die kleinste Arbeit schaffe, als sei sie
dein Meisterstüek, rasch und gut! Ehre den Meister und die
Meisterin! Meide Spiel und Prunk! Sorge, daß, wo du gewesen, du
wieder hindarfst, dab nie Flüche dieh verfolgen, dab aber der
Segen frommer Menschen dein Geleite istl“
do sprach langsam und in Absätzen die Grobmutter. Das
EHerz des guten Gesellen ward guter Vorsatze voll. Darauf faltete
die Grobmutter die Hande und betete: „Aueh du, mein Herr und
mein Gott, sei mit meinem RKiude auf allen seinen Wegen und
Stegen! Drueke du am Sbend hm die Augen zu, am Morgen
wecke du es wieder! In deine Hände befehle ieh es mit Leib und
Seele. Fuhre uns wieder zusammen o Herr, mein Gott, wenn nicht
auf Erden, doch im Himmelreieh und dann in alle Ewigkeit!
Amen.“
Als die Töne des Gebets verklungen waren in ihrem Herzen,
kühte die Grobmutter ihren Enkel, und ihre Stimme bebte, als sie
zu ihm sagte: „Gute Nacht, liebes Kind; vergib Gott nicht und
aueh mieh nicht, so sehen wir uns einmal wieder, hier oder dort.“
Iakob aber weint laut, und wie ein liebes, gutes Kind hing er am
Halse der Grobmutter. rä
215. Wie der alle Schmied seinen Sohn in die Iremde schickt.
„De Hauptsak is, lihr wat, Jehann,
Un kumm taurügg as Ihrenmann.
Makt't Handwerk di ok buten swart,
Holl rein de Hand un rein dat Hart.
Is't Wark tau Enn' un dod dat Für,
Denn mak di sauber, glatt un schir.
Dat is ok binn'n kein rendlich Mann,
De nich sauber geiht, wenn hei't hewwen kann.
Drei Johr, dat is ne lange Tid,
Wenn ein sei vör sick liggen süht;
DeulschesNesebuch Oberlnse L Auslage.
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