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wie eine Katze springt es selbst nach der singenden alten Drossel,
würgt und verspeist sie. Traue ihm ja nicht zu viel! Seine Zähne
sind scharf, und dein Finger ist nicht so hart wie die Schale einer
Nuß! Ganz jung eingefangen, wird das muntere Tierchen dagegen
zutraulich und zahm und ergötzt dich, wenn du ihm einen großen
Kasten mit Springhölzern zur Wohnung angewiesen hast, mit
lustigen Sprüngen und seinem drolligen Wesen ohne Unterlaß.
180. Das Pferd.
L. Berthold.
Unser edelstes Haustier ist das Pferd. Seine Urheimat
ist wahrscheinlich das mittlere Asien, in dessen grasreichen
Ebenen Herden wilder Pferde noch jetzt sich vorfinden. Hier
sind wohl auech zuerst diess Tiere dureh Menschen einge-
fangen und gezähmt worden.
Wild lebende Pferde giebt es ferner in den weiten Gras-
fluren Amerikas, und zwar dort in grosser Zahl. Das Einfangen
eines solchen Tieères geschieht in folgender Weiss. Der
Pferdebandiger wahlt zur Jagd eins seiner schnellsten Rosse
und bewaffnet sich mit einem langen Wurfriemen. Hat er
nun ein Rudel wilder Pferde aufgespürt, so verfolgt er das-
selbe in atemloser Hetze, oft stundenlang, und schleudert,
wenn er einem brauchbaren Tiere nahe gekommen ist, diesem
die Schlinge um den Fuss oder das Genick, sodass es ge-
fesselt mitten im Laufe zusammenbricht. Blitzschnell springt
er auf das niedergestürzté Ross, fasst es in dié Mahne und
treibt es mit der Peitsche und den Sporen zu neuem Laufe
an. WMie sehr es sich nun auch in seiner Angst schüttelt
und bäumt, wie schnell es auch davoneilt, den gewandten
Reiter vermag es nicht abzuwerfen, und erschöpft und besiegt
muss es zuletzt der höberen Gewalt desselben sich unter-
werfen und das Anlegen des Zaumes sich gefallen lassen.
Unter der Pflege und Zucht des Menschen sind die Pferde
kräftiger und schöner geworden; auch ihre FPärbung hat sich
allmählich geändert.
Nach der Parbe haben sie verschiedene Namen. Das
braunrote Pferd wird Fuchs, das schwarze Rappe genannt;