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b. Eine Weissagung dem Lernenden.
Mein Kind, laß uns tüchtig lernen! Denn du bist nicht zu
jung, daß du's nicht verständest, noch ich zu alt, daß ich nicht
Neues noch lernen könnte. Gleichviel, ob die Geburt dich hoch
oder niedrig gesetzt hat. Auf der Schulbank wie auf der Lebens
bank gilt nur derjenige Sitz als ein Ehrensiß en du dir mit
des Kopfes ernstester Anstrengung errungen und mit des Herzens
reinstem Willen bewahrt hast. Manch Schülerlein, das täglich
eine Stunde und wohl darüber in Sturm und Regen unverdrossen
seiner Schulbank zulief, ist nachher ein Männlein geworden, vor
dem selbst Fürsten den Hut zogen. Drum frisch daran, und
gäb's auch noch so viel harte Nüsse zu knacken und harte Brettchen
zu bohren und große Steine zu räumen!
7. Das Vaterhaus.
Wo's Dörflein dort zu Ende geht, wo's Mühlenrad am Bach
sich dreht, da steht im duft'gen Blütenstrauß ein Hüttlein klein,
mein Vaterhaus.
Da schlagen mir zwei Herzen drin voll Liebe und voll treuem
Sinn, mein Vater und die Mutter mein, das sind die Herzen
fromm und rein.
Darin noch meine Wiege steht, darin lernt' ich mein erst
Gebet; darin fand Spiel und Lust stets Raum, darin träumt ich
den ersten Traum.
Drum tausch' ich für das schönste Schloß, wär's felsenfest
und riesengroß, mein liebes Hüttlein doch nicht aus; denn's giebt
ja nur ein Vaterhaus
8. Die Eltern ehre spüt und früh.
Ehr' deine Eltern spät und früh,
dank' ihnen ihre Lieb' und Müh,
dann wird dir's wohl auf Erden geh'n,
dann wirst du Gottes Himmel seh'n.
So war auf seiner Erdenbahn
den Eltern Jesus unterthan.
Er, dessen Stuhl die Himmel sind,
war einst gehorsam als ein Kind.
9. Die Kirche.
In des Ortes Mitte steht das liebe Gotteshaus frommer
Christen Sitte schmückt es einfach, lieblich aus.