Full text: [Teil 4 = (4. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (4. Schuljahr), [Schülerband])

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dieser Prachtzimmerchen. Bei den Tulpen, Lilien, Hyazinkhen und anderen 
sind selbst die Kelchblätter herrlich gefärbt, so daß sie von den Blumen— 
bläklern nicht zu unterscheiden sind. Die prächtigsten Farben wetteifern 
hier miteinander. Dabei erscheinen die einen wie aus Seide gewebt, die 
andern dünken uns aus Samt gefertigt, und wieder andere schimmern 
wie Marzipan. Zwischen diesen Blättern stehen Krüge mit kostbarem 
Honig gefüllt, und die Staubgefäße, die goldenen Wiegen der Blüten— 
stäubchen, schaukeln ihre wunderbar gebauten Staubsäckchen auf schwankenden 
Stielen. Diese Blütenstäubchen sind je nach der Art der Blumen ver— 
schieden gefärbt. Haben sie in den Staubsäckchen ihre hinreichende Größe 
erreicht, so öffnen sich die letzteren, die Stäubchen fallen heraus und ge— 
langen auf die Narbe des Stempels. Dieser nimmt gewöhnlich die Mitte 
der Blüte ein. Die Narbe strotzt von Honig als Nahrung für die an— 
kommenden Stäubchen. Der untere Teil des Stempels ist der Frucht— 
knoten. Er enthält im Inneren die Samenknospen. Jede derselben ist 
ein Bettchen für ein hineinwachsendes Samenkorn. In jeder Samenknospe 
bildet sich ein winziges Keimpflänzchen aus. 
Besiehst du die Blume durch ein Vergrößerungsglas, so öffnet sich 
eine neue Welt deinen erstaunenden Blicken. Jedes Blättchen gleicht 
einem schimmernden Teppich aus Perlen gewebt. Spiegelnde Nektartropfen 
funkeln wie Edelsteine dazwischen, und mitten drin spazieren zierliche kleine 
Fliegen mit Federbüschen auf dem goldschimmernden Kopfe und Flügeln, 
die so zart sind, als seien sie aus Mondschein gewebt und mit Perlmutter— 
schmelz überzogen. 
Da der Herr für die Kindlein der Blumen so wunderbar sorgt, 
wie sollte er deiner vergessen, o Menschenkind! 
8. Bete und arbeite. 
Bete und arbeitel — Betel heibt's zuerst. Das ist der 
Morgensegen und der Tagessegen und der Abendsegen. Vo das 
Gebet das Tagewerk beginnt, fortsetzt und endet, da hilft Gott 
arbeiten. Es geht frisch und freudig von der Hand und gibt 
ein ordentlich Stüek. Da ist das «Arbeitel» keine Last und Bürde, 
sondern einé Lust und Mürde. So lege ich das Sprüchlein aus: 
Hll᷑ dir selbst, so hilft dĩr Gott. — Das Beten allein thuts 
nieht, aber das Arbeiten ohne Beten thuts auch nicht; denn dem 
fehlt der Segen Gottes. Drum beides zusammen und nie getrennt, 
das ist das Rechte und Lehte. Die Alten wubten recht gut aus
	        
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