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„Nun wohl“, sagte die Mutter, „ich will dir dafür eine
bessere Abendsuppe vorsetzen“.
Die Mutter ging hierauf in den Krautgarten und grub
Erdäpfel heraus, und Gertrud mußte, bis die Sonne unter—
ging, die Erdäpfel auflesen und in Säcke sammeln. Nach—
dem beide nach Hause gekommen waren, brachte die Mutter
die Abendsuppe. Gertrud kostete sie und sagte: „Das ist
freilich eine andere Suppe; die schmeckt besser“. Sie aß
das ganze Schüsselchen voll aus.
Die Mutter aber lächelte und sprach: „Es ist eben die
Suppe, die du heute Mittag stehen ließest. Jetzt schmeckt sie
dir aber besser, weil du den Nachmittag hindurch fleißig ge—
arbeitet hast“.
14. Gott ein Vater.
Aus dem Himmel ferne,
wo die Englein sind,
schauet Gott so gerne
her auf jedes Kind!
Höret seine Bitte
treu bei Tag und Nacht,
nimmt's bei jedem Schritte
väterlich in acht;
giebt mit Vaterhänden
ihm sein täglich Brot,
hilft an allen Enden
ihm aus Angst und Not.
Sagt's den Kindern allen,
daß ein Vater ist,
dem sie wohlgefallen,
der sie nie vergißt.
15. Gott sorgt.
Weißt du, wie viel Sterne stehen Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
an dem blauen Himmelszelt; daß sie all zusammenkamen,
weißt du, wie viel Wolken gehen daß sie nun so fröhlich sind.
weithin über alle Welt? Weißt du, wie viel Kinder frühe
Gott, der Herr, hat sie gezählet, steh'n aus ihren Bettchen auf,
daß ihm auch nicht eines fehlet daß sie ohne Sorg' und Mühe
an der ganzen großen Zahl. fröhlich sind im Tageslauf?
Weißt du, wie viel Mücklein spielen Gott im Himmel hat an allen
in der hellen Sonnenglut; seine Lust, sein Wohlgefallen,
wie viel Fischlein auch sich kühlen kennt auch dich und hat dich lieb.
in der hellen Wasserflut?
16. Das Gewitter.
Franz, ein Knabe aus der Stadt, hatte im Walde Hei—
delbeeren gepflückt. Als er wieder nach Hause gehen wollte,