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len gar heult der Sturm. Ein sanfter Wind ist an warmen Ta—
ß aber ein Sturm, der heulend daherfährt, ist
chtbar und pflegt auch große Verheerungen anzurichten. Er
kann Bäume mit der Wurzel ausreißen, Dächer abdecken,
Häuser umstürzen, Schiffe auf dem Meere hin und her wer—
fen und sie zuletzt an Felsen zertrümmern. — Der Wind
hat aber auch mancherlei Nutzen. Er treibt Windmühlen
und bläst in die ausgespannten Segel der Schiffe, daß diese
leicht und schnell über das Wasser dahinfahren. Er führt
auch Wolken aus entfernten Gegenden herbei, welche sich als
Regen auf unsere Äcker ergießen.
Man flann die Luft zusammenpressen. Die zusammen—
gepreßte Luft will sich aber gern wieder ausdehnen und thut
es auch mit großer Gewalt. Wenn die Knaben ihre Knall—
büchsen an einem Ende dicht verstopfen und nun ein Stück
von einer Rübe am andern Ende mit dem Stößer hinein—
drücken, so wird die Luft in der Knallbüchse zusammengepreßt.
Die zusammengepreßte Luft treibt das Stückchen Rübe, wel—
ches die Büchse oben verschließt, mit einem Knalle hinaus,
weil sie sich wieder auszudehnen sucht.
Reine, frische Luft ist dem Menschen so unentbehrlich,
wie dem Fische das Wasser. Aber auch die Tiere können
ohne dieselbe nicht leben und die Pflanzen nicht wachsen.
Ohne Luft können wir nicht sprechen, nicht singen, nicht hö—
ren. Ohne Luft gäbe es für uns kein Geläute der Glocken,
keine Musik, keinen Gesang der Vögel.
2. Nebel, Tau, Reif, Wolken, Regen.
Die Luft ist niemals ganz rein, denn die Erde dünstet,
wie andere Körper, beständig aus. Diese Dünste steigen in
die Luft. Daher wird auch ein Teil der Luft um den Erd—
körber her der Dunstkreis genannt. An manchem Sommer—
abend kann man recht deutlich sehen, wie die Dünste aus
der Erde und dem Wasser aufsteigen. Solche sichtbar ge—
wordenen Dünste heißen Nebel. Hat sich der Nebel niedrig
in der Luft verdichtet und an Bäumen und Blumen gesam—
melt, so sagt man: Es hat getauet, es ist Tau da. In
kalten Nächten gefriert manchmal der Tau und wird dann