Full text: Lesebuch für Mittel-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

— 156 — 
Reif genannt. Die Wolken über unserm Haupte sind 
nichts anderes, als eine Ansammlung der aufgestiegenen 
Dünste. Die Wolken zeigen sich uns in verschiedener Ge— 
stalt; einige sehen aus wie Schäfchen, andere wie Berge, 
noch andere bilden lange Streifen. Wenn die Dünste in 
den Wolken zusammenfließen und Tropfen bilden, so fallen 
sie als wohlthätiger Regen herab. Fallen ganz feine, kaum 
sichtbare Tropfen langsam herunter, so heißt der Regen 
Staubregen. Fällt der Regen in großer Menge, in dicken 
Tropfen und sehr schnell auf die Erde, dann nennt man ihn 
Platzregen. Regnet es nur auf einem kleinen Strich Lan— 
des, so heißt er Strichregen. Landregen nennt man ihn 
dagegen, wenn er sich über eine ganze Gegend verbreitet. 
3. Woher der Tau? 
„Martha“, sprach der kleine Franz, „sage mir doch, wo— 
her der Tau kommt!“ „Er fällt vom Himmel“, antwortete 
Martha, ein altes Mütterchen. Franz kam zum Vater und 
fragte ihn, ob der Tau wirklich vom Himmel falle. Der 
Vater lächelte. „Nein, mein Sohn“, sagte er, „das ist ein 
Irrtum. Der Tau fällt nicht vom Himmel. Er entsteht 
so: Die Erde und die Pflanzen dünsten aus; in der Nacht, 
wo es kühler ist, als am Tage, ziehen sich die Ausdünstun— 
gen in Tropfen zusammen, und dies nennt man den Tau.“ 
4. Der Tau. 
Wenn alles Feierabend macht, 
da kommt der Tau um Mitternacht 
ganz still und mild aus Gottes Hand 
herab aufs durst'ge, dürre Land. 
Und macht die Blumen wieder frisch, 
gießt Balsamtropfen aufs Gebüsch, 
erquickt die Wiese, Au und Flur, 
und stärkt die schlafende Natur. 
Das thut der Tau in stiller Nacht, 
wenn alles schläft und nichts mehr wacht, 
der Tugend gleich, die mild und gut 
auch nur im stillen Gutes thut.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.