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freimütig bekannte, in den Kerker geworfen. Während der
Gefangenschaft kleidete er sich an den Sonntagen sauberer
und schöner, als an den andern Tagen. Als man ihn
fragte, warum er dies thue, da ihn doch im Gefängnisse
fast niemand sehe, so gab er zur Antwort: „Ich war von
jeher gewohnt, an Sonn- und Feiertagen in besserer Klei—
dung zu erscheinen. Dadurch wollte aber ich nicht mich eh—
ren, oder den Leuten gefallen, sondern es geschah einzig und
allein, um dadurch meinen Gott zu ehren, dem diese Tage
besonders geheiligt sind“.
48. Die Kirche.
In des Ortes Mitte
steht das liebe Gotteshaus;
frommer Christen Sitte
schmückt es einfach lieblich aus.
Zu dem Kirchlein wallen
alt und jung mit Kindessinn;
es gehöret allen;
Reich' und Arme zieh'n dahin.
Ihr Beglückten kommet,
tretet hier vor euren Gott;
was der Seele frommet,
das, und das allein, ist Not.
Ihr Bedrängten leget
hier die Sorgen auf den Herrn;
der uns schützt und pfleget,
er, der Vater, ist nicht fern.
Ihr Betagten weilet
gern in diesem Heiligtum;
unser Leben eilet;
bringet hin es Gotd zum Ruhm.
Du, o Jugend, ehre
diesen teuren Vaterort,
deine Seele nähre
hier sich oft an Gottes Wort.
Kniee am Altare
vor dem heil'gen Sakrament
gerne, wo der wahre
Gott sich opfert ohne End'.
Kirchlein, nimm sie alle,
reich und arm, in deinen Schoß;
Gottes Lob erschalle
laut in dir von klein und groß!
49. Der Kirchturm.
„Kirchturm, was stehst du nun immer so da
und zeigest so ernsthaft nach oben?
Ja immer und immer, so oft ich dich sah,
hast du auch den Finger erhoben!“ —
„„Lieb Kindlein, ich stehe als Wegweiser hier
und zeige den Menschen hienieden
die sichere Straße, o glaube es mir,
die einstens sie führet zum Frieden.
Es sollen, wohin mit dem Finger ich zeig',
der Erde Bewohner einst kommen;
dort ist die Heimat, an Freuden so reich,
doch nur für die Guten und Frommen.