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Mitten auf dem Acker stürzte er zur Erde, das Blut floss ihm aus dem
Halse, und er blieb todt auf dem Platze. Der Swinegel aber nahm seinen
gewonnenen Louisdor und die Flasche Branntwein, rief seine Frau aus der
Furche ab, und beide gingen vergnügt nach Hause, und wenn sie nieht ge-
storben sind, so leben sie heute noch.
So begab es sich, dass auf der Buxtehuder Heide der Swinegel den
Hasen zu Tode gelaufen hat, und seit jener Zeit hat es sich kein Hase wie-
der einfallen lassen, mit dem Buxtehuder Swinegel um die Wette zu lauten.
Die Lehre aber aus dieser Geschichte ist erstens, dass keiner, und wenn
er sieh aueh noch so vornehm dünkt, sich soll beikommen lassen, über den
geringen Mann sich lustig zu machen, und wär' es aueh nur ein Swinegel.
Und zweitens, dass es gerathen ist, wenn einer freiet, dass er sich eine Frau
aus seinem Stande nimmt, die just so aussieht als er selbst. Wer also ein
Swinegel ist, der muss darauf sehen, dass seine Fran auch ein Swinegel sei.
Ludwig Beehstein.
181. Der Iltis.
Die Schatten der Nacht
legen sich über Feld und
Flur. Da schimmern zwi-
schen den Blättern der Hecke
hindurch zwei grünlichblaue
Flämmchen. Es sind die
Augen des Jliis. Im dich-
ten Strohdach der Scheune hat er den ganzen Winter über ein warmes
Lager gehabt. Zum Danke würgte er dem Bauer die beste Henne,
stürzte ihm den Bienenkorb um und fraß den Honig. Mit Anfang
des Sommers zieht er in das Feld, blutdürstig wie der wildeste Mord-
geselle. Leise hebt der Iltis die Beine, und von seinen Sprüngen hörst
du nicht das mindeste Geräusch, die behaarten Sohlen deiner Pfoten
geben ihm einen weichen Tritt, wie ihn die Kate hat. Bei jedem
Sprunge biegt der schlanke, etwa ![, Meter lange Leib im Bogen nach
oben; wie eine Schlange gleitet er zwischen Gras und Kräutern hindurch.
Ein Mäuschen hüpft in der Ackerfurche, flink wie ein Tanzmeister;
aber der Iltis versteht das Springen noch besser, ein Satz und ein
Biss! ~ kaum dass das Thierchen noch einen Nothschrei ausstoßen
konnte + so ist sein Kopf schon zermalmt. Cin schlechter Anfang,
meint der Iltis, aber etwas ist bessser als nichts. Er zieht weiter zum
Hamsterbau. Der alte Geizhals sitzt vor seinem Hause und putt sich
mit den Pfoten den Thau vom Barte. Da springt ihm der Iltis von
hinten auf das Genick und ehe der Erschrockene sich umwendet, um mit
den kräftigen Zähnen sich zu wehren, sind ihm schon die Halsadern zer-
bissen. Die Mahlzeit lohnt sich schon besser spricht der Mörder; aber
das Beste ist das weiche Nest, es gibt ein hübsches Sommerquartier.
Die Mordlust treibt ihn weiter; am Feldraine macht er Halt. Hier
riecht es nach Honig, die Hummeln haben gewiss schon eingetragen. Er
kratzt sie heraus und versspeist die süße Frucht ihrer Arbeit. Eine Kröte