Full text: Deutsches Volksschul-Lesebuch

: 1408 
at den Plan zu dem Bau entworfen und die Bauführung über 40 Jahre 
geleitet. Cs war ihm aber nicht vergönnt, das vollendete Werk zu schauen. 
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der Vogesen. Von da geht man weiter nach Lothringen. Die andere aber 
zieht sich nach Norden durch die Ebene des Rheins und folgt diesem in 
Entfernung von einigen Meilen. Zur Linken liegt das blutige Schlachtfeld 
von Wörth (6. August 1870). Bei Weißenburg, wo der Kronprinz von 
Preußen den ersten Sieg erfocht, ist die Nordgrenze des reichen Elsass. 
Auf der ganzen Strecke sieht man die hohe Kette der Vogesen, von 
welchen viele Ruinen mittelalterlicher Ritterburgen herabschauen. Jn der 
Nähe zeigen sich fruchtbare und wohlbestellte Felder, schöne Forsten, zahl- 
reiche Orlschaften und mächtige Schornsteine von Fabriken. An den Bergen 
ziehen sich wohlgepflegte Weinstöcke hin. Kastanien und Nussbäume breiten 
zu Straßen und Häusern ihre Äste aus. Auch Hopfengärten finden sich 
ier und da. 
Die Franzosen hatten wegen des Elsass und Lothringen kein gutes 
Gewissen. Damit die Deutschen sie ihnen nicht wieder nehmen sollten, hatten 
sie eine große Anzahl Festungen in den geraubten Ländern angelegt. So 
zieht sich durch Elsass von Norden nach Süden hin ein starker Gürtel von 
hefestigten Plätzen. An der Nordgrenze sollten Bitsch, Lüzelstein und Pfalz- 
burg gegen eindringende Feinde schülzen. Am Rhein aufwärts, aber von 
diesem eiwas entfernt, liegen Straßburg, Schleitstadt und Breisach. Nun 
werden diese festen Städte uns gute Dienste gegen den Franzmann thun. 
Nur die südlichste Festung, Belfort, gehört nicht mehr zum Clsass, sondern 
ist Frankreich verblieben. 
Das Land ist höchst ergiebig an Getreide und Gemüse, an Wein und 
Obst. Auch. werden dort Tabak, Mohn, Hanf, Raps und Krapp gebaut. 
Letzteres ist ein Färbekraut, welches das Roth zu den Hosen der französsischen 
Soldaten liefert. In den Vogesen wird viel Bau- und Brennholz geschla- 
gen, auch Cisen und andere Metalle werden dort gewonnen. 
Das Clsass hat an dem Wasgaugebirge und dem Rheine seine 
Uztzetchen Grenzen. Lang und schmal ist es zwischen Gebirge und 
Fluss gebettet. 
Y R z dem nördlichen Theile der Vogesen nach der Mogel hin liegt 
Deutsch-Lothringen. Buchen-, Tannen- und Cichenwälder breiten sich über 
die gebirgigen Gegenden aus, und die steilen Felsen und Burgruinen, welche 
auf den Anhöhen liegen, geben der Gegend ein schönes Ansehen. Jn die- 
sem Theile Lothringens befinden sich auch Bergfesten, wie Pfalzburg und 
Lützelstein. Die größte und angesehenste Stadt in Lothringen ist Met. 
Dasselbe hat über 50,000 Einwohner. Es liegt an der Mosel, von der es 
durchflossen wird. An den Ufern derselben und auf den angrenzenden Hü- 
geln hat es eine anmuthige Lage. Jm Mittelalter war Met eine mächtige 
und blühende, freie Stadt des deutschen Reiches. Es gehörten mehr als 200 
Ortschaften zu ihrem Gebiete. Als es französisch wurde, nahm der Wohl- 
stand und die Bevölkerung immer mehr ab. Jetzt treibt es bedeutenden
	        
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