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Baumknospen und Nüsse.“ Die Kinder baten: „Liebes Eichhörnchen,
komm und bring uns auch schöne Nüsse!“ Aber das Eichhörnchen
knurrte und zischte so arg, daß es den Kindern ganz bange wurde.
Bald darauf hörten sie ein Bächlein plätschern, und nun riefen sie
fröhlich: „O, mit dem Bächlein wollen wir spielen! Kommet, kommet!“
Sie liefen geschwind hin. Aber das Bächlein sagte: „Ei, seht die faulen
Kinder! Ihr meint, ich hätte nichts zu thun. Ich muß Tag und Nacht
arbeiten; ich netze Felder und Wiesen und tränke die durstigen Tiere.
Wenn ich groß und stark bin, dann treibe ich Mühlen und trage Schiffe.
Ei, geht, ihr faulen Kinder; sonst sollt ihr nimmer nach Hause kommen!⸗
Da wunrde den Kindern gar ängstlich zu Mute. Sie gingen be—
schämt weg, und der Kuckuck lachte sie noch tüchtig aus. Münkel.
6. Die Versuchung.
Gar emsig bei den Büchern
ein Knabe sitzt im LKämmer-
lein;
da lacht herein durchs Fenster
der lust'ge, blanke Sonnenschein
und spricht: „Lieb Kind! du sitzest
hier?
Komm doch heraus und spiel
bei mir!“ —
Den Knaben stört es nicht;
umn Sonnenschein er spricht:
Erst lass mieh fertig seinl —
2.
Der Knabe schreibt und schreibet;
da guekt der Apfelbaum herein
und rauscht mit seinen Blättern
und spricht: „Wer wird so fleilsig
sein?
Schau meine Ipfel! diese Nacht
hab' ieh für dieh sie reif ge-
macehnt! —
Den Knaben stört es nicht;
zum Apfelbaum er spricht;
„Erst lals mieh fertig sein!“ —
3
m
Der Knabe schreibet weiter;
da kommt ein lustig Vögelein,
das picket an die Scheiben
und schaut so schlau zu lhm hinein.
Es ruft: „Komm mit! der Wald
ist grün;
der Himmel ist blau; die Blumen
Pplub n —
Den Knaben stört es nicht;
zum Vogel kurz er spricht:
„Prst lals mieh fertig sein!tt