Object: Kurzer Abriß der deutschen Geschichte

Dtschl.v.d.Franzosenhrsch. 1641z—-igLZ. 105 
Thron. Dieß bereitete die erste Theilung von 
Polen vor, welches sich nun nicht mehr vor 
fremdem Einflüsse schützen konnte, und 1772 ge. -.772- 
schehen lassen mußte, daß von seinem Grundei¬ 
genthum 3000 Quadratmeilen unter Oestreich, 
Preußen und Rußland vertheilt wurden. 
Auch den Tod des kinderlosen Kurfürsten von 
Barern, dessen rechtmäßiger Erbe der Kurfürst 
von der Pfalz war, suchte der rasche Kaiser Jo¬ 
seph zur Vergrößerung der östreichischen Staaten 
zu benutzen, indem er plötzlich Baiern besetzte, 
und dem Kurfürsten von der Pfalz die Einwilli¬ 
gung abnöthrgte. Allein Friedrich der Große 
nahm sich seines Nachfolgers, des Herzogs von 
Zweibrükken an, und so entstand der b aicrsche 
Erbfolgekr:eg 1778, der jedoch, nachdem das 17,78 
preußische Heer dem östreichischen in Böhmen 
eine Zeitlang gegenüber gestanden hatte, schon 
km folgenden Jahre ohne Schlacht durch den Tc- 1779. 
scheuer Frieden beendigt wurde, worin die Erb- 
solge dem Herzoge von Zweibrükken versichert 
blieb. — Einen spätern Versuch, den Joseph 17^5. 
machte, Baiern durch einen Tausch gegen die 
östreichischen Niederlande an sein Haus zu brin¬ 
gen, vereitelte Friedrich gleichfalls durch die Stif¬ 
tung des deutschen Fürstenbundes im 
Jahre 1786, an welchem Sachsen, Hannover, 
Mainz und einige andre Fürsten Theil nahmen — 
Friedrichs letztes Werk, denn 
den 17. Aug. 1786 starb der große König, 
74 Jahr alt, und allgemein betrauert. Seinem 
Rachfolger Friedrich Wilhelm II. (1786 — 
17g?) hinterließ er ein wohlgeordnetes Reich von 
fast 6 Millionen Einwohnern, ein starkes Heer und 
eine gefüllte Schatzkammer. 
Vier Jahre später folgte ihm auch Kaiser 
Joseph. Er wollte nach dem Muster Friedrichs 
des Großen seine Unterthanen auf eine höhere
	        
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