12. FIrlebrich der Große ale Landesvater.
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Da stimmt ein Soldat das ed: „Nun danket alle Gott!“ an,
und alle, die auf dem Schlachtfelde lagern, auch die Verwundeten,
stimmen in den Gesang ein.
Zieten verfolgte am nächsten Tage den Feind rastlos so daß von
der gewalligen österreichischen Armee nur 37 000 Mann die böhmische
Grenze beiraten. Der Köͤnig aber nahm noch vor Weihnachten
Breslau mit reichen Vorräten und gefüllter Kriegskasse. Und bis
auf Schweidnitz war am Ende des Jahres ganz Schlesien von den
Feinden geräumt. Das Volk aber sang:
„Es lebe durch des Höchsten Gnade
der König, der uns schütheen kann!
So schlãägt er mit der Wachtparade
noch einmal 80 000 Mannl
Der Krieg dauerte troß der glänzenden Siege noch bis zum
Jahre 1763. Endlich konnte auf dem Schlosse zu Hubertsburg
in der Nähe von Leipzig ein ehrenvoller Friede geschlossen werden.
Preußen behielt Schlesien und nahm in Europa eine geachtete Stelle
ain. Denn es gehbrte nun mit Rußland, Frankreich, England und
Hsterreich zu den fünf Großmächten Europas. Zum ersten Male seit
Jahrhunderten hatte ein deutscher König einen Krieg ausgefochten
ohne daß ein Fuß breit deutscher Boden verloren ging. Durch Preußen
war nun auch Deutschland siark geworden. Das zeigte sich recht in
den Befreiungskriegen. Uach Schurig.
12. Friedrich der Große als Landesvater.
Friedrich der Große war nicht bloß ein gewaltiger Kriegsheld,
sondern auch ein rechter Landesvater. Als der siebenjährige Krieg be—
endet war, sah es im Lande traurig aus. Die Provinzen waren ver—
heert, die Bewohner verarmt. Die Landleute hatten kein Korn zur
Aussaat; der Konig oͤffnete seine Magazine und lleß Getreide vertellen.
Große Summen Geldes wurden in die einzelnen Provinzen gesendet,
um den Bewohnern wieder aufzuhelfen. „Ich habe kein größeres Ver—
gnügen,“ sprach der König, „als wenn ich dem armen Manne ein
Haus bauen kann.“ Besonders begünstigte er den Ackerbau. Er
meinte mit Recht, daß auf demselben seines Landes Wohlfahrt beruhe.
Die Landleute wurden angehalten fleißig Kartoffeln zu bauen. Auch
fremde Kolonisten zog der Köͤnig in sein Land und schenkte ihnen
Ländereien, damit sie dieselben bebauten.
Auch die Gewerbetreibenden erfreuten sich der väterlichen Fürsorge
des Kbnigs. Wie sein Vater, wünschte auch Friedrich, daß das Geld
im Lande bleibe, und daß man Waren ins Ausland verkaufe. Die
Leinwand, welche in Schlesien verfertigt wurde war bald weit und