Full text: Lesebuch für die Unterklassen der bayerischen Volksschulen

195. Die Wichtelmannchen. 137 
bei sieh selbst: Du willst dein Loben lang nicht wieder 
von deom Wege ablaufen in den Wald, wenn dir's dio 
Mutter verboten hat. 
195. Die Michtelmännchen. 
I. Es war einmal ein Schuster ohne seine Schuld 
s0 arm geworden, dass ihm endlich nichts mehr übrig 
blieb als Loder zu einem einzigen Paar Schube. Nun 
schnitt or am Abend die Schube zu und wollto sie 
den nachsten Morgen in Arbeit nehmen, und weil er 
oin gutes Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu 
Bette, befahl sich dom lieben Gott und schlief ein. 
2. Morgens, als er sieh zur Arbeit niedersetzen 
wollte, standen die beiden Schuhe ganz fertig auf 
seinem Tischoe. Er wunderte sich, wulste nieht; was 
or dazu sagen sollto, und nahm die Schube in seine 
Hand um sioe näher zu betrachten. Sie waren s0 
sauber gearboitet, dass kein Stich daran falsch war, 
als wenn es ein Meisterstück sein sollto. Bald daraut 
trat auch schon ein Kaufer ein, und weil ihm dio 
Schuhe so gut gefielon, so bezahlte er mehr als ge 
wöhnlich dafür und der Schuster Konnte von dem 
Gelde Leder z2u zwei Paar Schuben einkaufen. 
53. Er sehnitt sio abends zu und wollto den 
näehsten Morgen mit frischem Mute an die Arbeit 
gehen. Aber er brauchte es nicht; denn als er auf- 
stand, waren sie schon fertig und es blieben auch 
nieht die Käufer aus, die ihm so viel Geld gaben, 
dass or Leder z2u vier Paar Schuhen anschaffon konnto. 
PDr fand frühmorgens aueh die vier Paar fortig und so 
gingis fort: was or abends zuschnitt, das var am Morgen 
verarbeitet, so dass or bald wieder sein ehrliches Lus- 
kommoen hatto und endlich ein wohlhabender Mann ward. 
4. Eines Abends, nicht lange vor Weihnachten, 
als der Mann wieder zugeschnitten hatte, sprach er
	        
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