133. Das Lämmchen.
1. Ein junges Lämmchen, weiß wie Schnee, ging einst mit auf
die Weide, mutwillig sprang es in den Klee mit ausgelass'ner Freude.
2. Hopp, hopp, ging's über Stock und Stein mit unvorsicht'gen
Sprüngen. „Kind“, rief die Mutter, „Kind, halt ein! es wird, es muß
mißlingen.“
3. Allein das Lämmchen hüpfte fort, bergauf, bergab in Freuden;
doch endlich mußt's am Hügel dort für seinen Leichtsinn leiden.
4. Am Hügel lag ein großer Stein, den wollt' es überspringen;
seht da, es springt und bricht ein Bein: aus war nun Lust und Springen.
5. Ihr liebe, muntere Kinder, schreibt dies tief in eure Herzen:
„Die Freuden, die man übertreibt, verwandeln sich in Schmerzen!“
6 Friedrich Justinus Bertuch.
134. Graumãuschen.
Grau — grau Mäuschen,
bleib in deinem Häuschen!
Frißt du mir mein Butterbrot,
kommt die Katz und beißt dich tot.
Grau — grau Mäuschen,
bleib in deinem Häuschen! Volkstümlich.
135. Die lugen Mũuse.
1. Die Mäuse wollten es einmal nicht mehr leiden, dab ihnen
die Katze immer nachstellte. Sie Kamen heimlich zusammen und
beredeton sich, wio gie wohbl sicher vor
der Katæe sein könnten. Die eine sagte
dĩes, dio andere/das ;aber die üũbrigen
Mäuse hatten immer etwas dagegen ein-
zuwenden. Endlich erhob eine alte, er-
fahrôns Maus ihre Stimme und sprach:
„Das beste ist, wir hängen der Katze
eine Schelle um den Hals; dann hören
wir sie schon von ferne kommen, und
husch! sind wir in unsere Löchert
2. Dieser Rat gefiel allen Mäusen,
und sie jubelten und tanzten schon vor
Freuden, schickten auch sogleich und
kauften eine Schelle, die recht fein und
Fibel ⸗Lesebuch. D.
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