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schädliche Würmer und Käferlarven vertilgt, bringt er dem Bauers—
mann und Gärtner großen Nutzen. Die Würmer und Larven bena—
gen die Wurzeln der Gräser und Kräuter und verderben dadurch die
Wiese und den Garten. Der kluge Landmann stellt darum dem
Maulwurf nicht nach dem Leben, sondern er sucht ihn zu vertreiben,
wenn der fleißige Minenarbeiter es allzu gut meint, und gießt Petro—
leum, Teer oder andere scharf riechende Flüssigkeiten in seine Röhren.
Dann zieht der Maulwurf ab und kommt so bald nicht wieder.
Trotz der schlechten Behandlung arbeitet der Maulwurf unver—
drossen in gewohnter Weise weiter und wird nicht schlechter. Er
bleibt bis an sein Ende ein braver, fleißiger Maulwurf, der für an—
dere Gutes schafft, wenn er auch nur schlechten Dank dafür hat.
205. Im Walde.
Georg Ohristian Dieffenbach.
1. Hinaus, hinaus zum grünen Wald,
wo alles singt und klngt,
wo froh der Vögel Lied erschallt,
dab es zum Himmel dringt!
2. Dort singet hell die Nachtigall,
der Distellink stimmt ein;
die Drossel schlägt mit lautem Schall, —
das mub ein Jubel sein!
3. Und mit den Vöglein singen wir
in frischer Waldeslust,
o lieber Gott, zur Ehre dir
ein Lied aus voller Brust.
206. Der Kuckuck.
* Brockhaus.
Nur selten erblickt man den Kuckuck, so unermüdlich er auch
mit seinem lauten Rufe den Frühling verkündet. Denn er ist ein
überaus scheuer Vogel, der das Auge des Menschen flieht. Doch
braucht er sich seiner Gestalt nicht zu schämen. Er ist sogar ein
schöner Vogel. Er hat die Größe einer Turteltaube, eine blau—
graue Farbe und lange, schwärzliche Schwanzfedern, die weiße
Flecken und Spitzen tragen. Diese Federn kann er wie ein Trut—
hahn aufspreizen. Der Bauch ist weiß, aber schwarzgefleckt; die
Füße sind gelb. Da die eine der drei Vorderzehen nach hinten ge—
richtet werden kann, so ist der Kuckuck imstande, auf dicken und
dünnen Mten sich gleichmäßig gut zu halten.