Full text: Lesebuch für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

2 Ich homm aus dunsler Relsen Schob; mein Lauf genht üher 
Blum und Moos; quf meinem Spiegel schivebt so mild des blauen 
Himmels freundlich Bild. 
3. Drum hab' ich frohen Kindessinn; es treibt mich fort, uveib— 
nieht, wolin; der mioh gerufen aus dem Sltein, der, dens icl, wird 
mein Vihrer sein.“ 
289. Die Heide im Münsterlande. 
Im Münsterlande gibt es noch weite Strecken Heideboden. Da 
sieht man keine wogenden Saaten wie auf dem fruchtbaren Acker— 
felde, kein saftiges Grün wie auf der fetten Wiese, keine stolzen 
Bäume wie im schattigen Walde. Niedriges Wacholder- und Tan— 
nenbuschwerk, bräunliches Heidekraut und dürre Grasbüschel bedecken 
zumeist die weite Fläche. Hier und da liegt einsam ein Haus. Am 
heißen Sommertage brennt die Sonne herab auf den Wanderer, der 
mühselig über den sandigen Weg oder über das glatte Heidekraut 
vorwärts schreitet. Kein Baum gewährt ihm Schatten; kein frischer 
Quell löscht seinen Durst. Sturm und Regen peitschen den schutz⸗ 
losen Wandersmann, der an einem rauhen Herbstabende die schma⸗ 
len Heidepfade verfolgt. Unentschlossen steht er oft still in der un— 
bekaunten Gegend, weil er nicht weiß, welcher Pfad ihn zu seinem 
Ziele führt. Wer eine Wanderung durch die Heide macht, kommt 
eicht auf den Gedanken, die Heide sei vom lieben Gott ganz ver— 
nachlässigt worden und biete nichts was das Auge des Men⸗ 
schen erfreuen könnte Und doch ist auch die Heide nicht ohne 
Schönheit. 
Leg dich nur einmal in das Heidekraut, und du kannst dann 
das Schoͤne, das die Heide bietet, am besten betrachten. Sieh, da 
hast du ein paar Käferchen erschreckt! Eilig krabbeln die kleinen 
gepanzerten Helden am Boden hin, um aus der gefährlichen Nähe 
deiner Finger zu kommen. Dort huscht auch eine flinke Eidechse 
durchs Heidekraut. Sie sonnte sich gerade, als du kamst. Jetzt 
braucht sie ihre Beinchen so schnell, daß du es kaum sehen kannst. 
Nicht ganz so ängstlich ist das Heupferdchen. Es hat einen kräfti— 
gen Sprung gemacht und ist auf dem Armel deiner Jacke herunter— 
gekommen. Du hast gerade Zeit, seinen Pferdekopf und seine mäch— 
gen Hinterbeine zu bemerken, da macht es wieder einen Satz und 
ist fort aus deinen Augen. Auf die Schmetterlinge, die dich um— 
flattern, und auf die summenden Bienchen brauche ich dich nicht 
aufmerksam zu machen, aber einige der niedlichen Heidepflänzchen 
muß ich dir doch zeigen. 
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