160
VI. Die zweite Blütezeit der deutschen Dichtung.
0
Über die herzerfreuende Traube.
Vater, du zürnest nicht!
19. Alles ist still vor dir, du Naher!
Rings umher ist alles still.
Auch das Würmchen, mit Golde bedeckt, merkt auf;
Ist es vielleicht nicht seelenlos? ist es unsterblich?
20. Ach, vermöcht' ich dich, Herr, wie ich dürste, zu preisen!
Immer herrlicher offenbarest du dich,
Immer dunkler wird die Nacht um dich
Und voller von Segen!
21. Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zückenden Strahl?
Hört ihr Jehovas Donner?
Hört ihr ihn? hört ihr ihn,
Den erschüttemden Donner des Herrn?
22. Herr! Herr! Gott,
Barmherzig und gnädig!
Angebetet, gepriesen
Sei dein herrlicher Name!
23. Und die Gewitterwinde, sie tragen den Donner.
Wie sie rauschen! wie sie mit lauter Woge den Wald durchströmen!
Und nun schweigen sie. Langsam wandelt
Die schwarze Wolke.
24. Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen, den fliegenden Strahl?
Höret ihr hoch in der Wolke den Donner des Herrn?
Er ruft: Jehova! Jehova!
Und der geschmetterte Wald dampft!
25. Aber nicht unsre Hütte.
« Unser Vater gebot
Seinem Verderber,
Vor unsrer Hütte vorüberzugehn.
26. Ach, schon rauscht, schon rauscht
Himmel und Erde vom gnädigen Regen!
Nun ist — wie dürstete sie — die Erd' erquickt
Und der Himmel der Segensfüll' entlastet.
27. Siehe, nun kommt Jehova nicht mehr im Wetter;
In stillem, sanftem Säuseln
Kommt Jehova,
.Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens.
b. Psalm. (1789.)
1. Um Erden wandeln Monde,
Erden um Sonnen,
Aller Sonnen Heere wandeln
Um eine große Sonne:
„Vater unser, der du bist im Himmel!"