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Kinder nicht viel auf diese Blüte. Wenn sie nur genauer zusähen,
würden sie sich wohl auch über die gelben Staubbeutel und die
kleinen Federchen freuen, die auf den jungen Knötchen sitzen. Sie
pflücken sich aber lieber die blauen Kornblumen oder die roten
Kornraden, welche zwischen dem Getreide stehen. Sie freuen sich,
wenn sie im Felde viele solcher Blumen finden. Dem Landmann
ist es aber weit lieber wenn wenig oder keine Blumen zwischen
dem Getreide stehen.
In den Saatfeldern bauen die Lerchen, Feldhühner, Wachteln
und manche andere Vögel Nester. Sie müssen aber eilen, daß ihre
Jungen groß werden. Denn es dauert nicht lange, so werden
die Halme reif und abgemäht.
82. Die Ernte.
Die Früchte der Felder sind reif geworden. Da zieht der
Landmann hinaus, um die Gaben Gottes einzusammeln. Das
ist eine Freude. Aber es ist auch eine gar schwere Arbeit, die
viel Fleiß und Schweiß erfordert. Schnitter und Schnitterinnen
sind vom frühen Morgen bis zum späten Abend geschäftig. Unver⸗—
drossen ertragen sie die große Hitze. Unter der scharfen Sense
oder Sichel fallen die schweren Halme; Garben werden gebunden
und zu Haufen zusammengelegt oder zusammengestellt. Nun rollt
der große Erntewagen herbei. Rasch wird er voll geladen; die
Pferde werden angetrieben und bringen das Getreide in die Scheune *
83. Der fromme Bauoer.
Ein Bauer besorgte im Frübling sein Feld. Er
düngte, ackerte, sate und eggte. Da er mit allem
fertig war, blickte er mit vollom Vertrauen gen Him-
mel und sagte: „Läeber Gott, nun habe ich gethan,
was ich vermag. Ich bitte dich, thue du nun, was ich
au thun nicht vermagl!“ Und der liebe Gott schickte
aur rechten Zeit Regen, heiteres Metter und Sonnen-
schein. Er wandte von den Feldern ab Dürre, Reitf
und Hagel und schenkte eine reicehliche Ernte.