Full text: [Teil 6 = Untersekunda, [Schülerband]] (Teil 6 = Untersekunda, [Schülerband])

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Klagen um den Sohn, mit dem so schöne Hoffnungen ins Grab gesunken 
waren. Die tiefste Wunde aber wurde durch Körners Heldentod dem Herzen 
seiner mit ihm in innigster und zärtlichster Liebe verbundenen Schwester 
Emma geschlagen. Sie vermochte den Verlust des ihr von Kindheit an so 
nahe stehenden Bruders nicht zu verwinden. Anfang 1815 erkrankt, starb 
sie am 15. März desselben Jahres tatsächlich an gebrochenem Herzen, und 
die schwergeprüften Eltern sahen sich nun ihrer beiden Kinder beraubt. Auf 
ihren eignen Wunsch wurde Emma Körner an der Seite ihres Bruders 
unter der Eiche bei Wöbbelin bestattet. 
Ebenso haben später auch die Eltern dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. 
Der Vater starb 76 Jahre alt am 13. Mai 1831 als Geheimer Oberregierungs¬ 
rat zu Berlin, wohin er schon in: Jahre 1815 mit seinem Übertritt in den 
preußischen Staatsdienst übergesiedelt war. Erst 12 Jahre später folgte ihm 
am 20. August 1843 die hochbetagte Gattin im Tode nach. 
An der Begräbnisstätte seines Sohnes ließ der Vater Körner 1814 ein 
gußeisernes, wie ein Altar gestaltetes Denkmal errichten, über welchem Leier 
und Schwert mit dem Eichenkranze umwunden angebracht sind, während an 
den Seiten ehrende Inschriften und freiheitatmende Verse des jugendlichen 
Dichters zu lesen sind. 
Außer diesem Denkmale über seinem Grabe ist dem Sänger und Helden 
Körner auch an der Stätte, an welcher er gefallen war, ein Denkstein er¬ 
richtet worden. Lange Zeit bezeichneten diese Stätte nur zwei Trauereschen 
inmitten der Tannen, mit denen die nördliche Seite der alten Gadebuscher 
Poststraße bepflanzt war, bis der Gutsbesitzer Greiffenhagen auf Rosenhagen 
an dem Orte einen Obelisken aus mecklenburgischem Granit errichten ließ. 
Auch Körners Geburtsstadt Dresden hat dem so jung dahingeschiedenen 
Dichter sein ehernes Standbild und ein Museum errichtet. Das schönste und 
unvergänglichste Denkmal aber hat Theodor Körner sich selbst gesetzt in den 
von ihm hinterlassenen Dichtungen, insbesondere in seinen Kriegsliedern, 
die im Munde des deutschen Volkes fortleben werden, solange man in Deutsch¬ 
land von den großen Tagen des Befreiungskrieges von 1813 singen und 
sagen wird. Bernhard Rogge. 
12. Zu Schillers „Jungfrau von Orleans": Frankreichs König, 3Ucl, 
Bürgertum und Bauernstand beim Auftreten der Heldin (1428). 
Als den Freiheitskampf eines Volkes gegen die Herrschaftsgelüste 
fremder Eroberer faßt Schiller den mehr als hundertjährigen französisch¬ 
englischen Krieg (1339—1453). Wir sollen erleben, wie eine Nation aus tiefster 
Not zu vollem Selbstbewußtsein erwacht und heranreift. Für das dem hei¬ 
mischen Königtum treue Frankreich handelt es sich um Leben oder Vernichtung; 
die ganze Volksexistenz steht mit der Krone auf dem Spiele. Alle Schichten des 
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