Das Renntier 3
auch Gräser und Kräuter, Blätter und Knospen, im Winter
sind sie allein auf die Flechten angewiesen, die sie mit Mühe
unter dem Schnee hervorscharren.
Was das Kamel für den Wüstenbewohner, das ist das
Renntier für den Bewohner kalter Landstriche, namentlich
für den Lappen Gewöhnlich braucht man das Renntier
zwar nicht zum Reiten, sondern zum Ziehen; doch trägt es
auch auf den Wanderungen des Lappländers dessen Zelt und
Hausgerät. Vor den bootähnlichen Schlitten gespannt, durch—
eilt es mit einer Last von zwei bis drei Zentnern an einem
Tage hundert bis hundertfünfzig Kilometer. Die fette Milch
des Tieres wird getrunken, oder es wird Käse daraus bereitet.
Die wilden Renntiere machen alljährlich meist viel grö—
ßere Wanderungen als die gezähmten. Wwenn der Sommer
naht, scharen sie sich zu großen Herden von zwei bis dreihundert
Stück zusammen und suchen im Gebirge die frische, stärkendẽ
Luft auf. Auf der Wanderung treffen bald mehrere Herden
zusammen, so daß der ungeheuere Zug wandernder Renntiere
oft eine Breite von mehreren Meilen einnimmt.
H. Eschelbach.
Wörter. 1) Schaufelförmig: Mit flachen Enden, welche an
eine Schaufel erinnern. 2) Genügsamkeit: Die Eigenschaft des—
jenigen, der mit wenig Nahrung zufrieden ist — 3. Kärglich: Spärlich
4) Die Flechte: Ein pilzartiges Gewächs.
Fragen und Gedankengang. — 1. Wo lebt das Renntier? — 2. Wel⸗
chem Waldtiere gleicht es? — 3. Wie sind seine Hufe gestaltet? — 4. Was
frißt das Renntier? — 5 Wie gebraucht man es als Lasttier? — Als Zug⸗
tier? — 6. Wird die Milch des Renntieres verwendet? — Und sein Fleisch?
Aufgabe (Vortrag und Aufsatzß; Beschreibet das Renntier nach
dem Bilde! — Welche Haustiere erseßt das Renntier für den Lappen? —
Könnte der Lappe unsere Haustiere halten?
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