Full text: [Mittelstufe, [Schülerband]] (Mittelstufe, [Schülerband])

— 218 — 
6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht 
streiften die kühnen Degen; 
doch fanden sie den Riesen nicht 
in Felsen, noch Gehegen. 
Zur Mittagsstund' am vierten Tag 
der Herzog Milon schlafen lag 
in einer Eiche Schatten. 
7. Roland sah in der Ferne bald 
ein Blitzen und ein Leuchten, 
davon die Strahlen in dem Wald 
die Hirsch' und Reh' aufscheuchten. 
Er sah, es kam von einem Schild, 
den trug ein Riese, groß und wild, 
vom Berge niedersteigend. 
8. Roland gedacht' im Herzen sein: 
„Was ist das für ein Schrecken! 
Soll ich den lieben Vater mein 
im besten Schlaf erwecken ? 
Es wachet ja sein gutes Pferd, 
es wacht sein Speer, sein Schild und Schwert, 
es wacht Roland, der junge.“ 
9. Roland das Schwert zur Seite band, 
Herrn Milons starkes Waffen. 
Die Lanze nahm er in die Hand 
und tät den Schild aufraffen. 
Herrn Milons Roß bestieg er dann 
und ritt erst sachte durch den Tann, 
den Vater nicht zu wecken. 
10. Und als er kam zur Felsenwand, 
da sprach der Ries' mit Lachen: 
„Was will doch dieser kleine Fant 
auf solchem Rosse maächen ? 
Sein Schwert ist zwier so lang als er, 
vom Rosse zieht ihn schier der Speer, 
der Schild will ihn erdrücken.“ 
U. Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit! 
Dich reuet noch dein Necken. 
Hab' ich die Tartsche, lang und breit, 
kann sie mich besser decken.
	        
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