Full text: [Theil 4 = [Schulj. 4], [Schülerband]] (Theil 4 = [Schulj. 4], [Schülerband])

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an zu erzählen. Er sprach von dem Untergange der Sonne, von den 
Schafen und von den Dornbüschen, die am nächsten Morgen abgehauen 
werden sollten. 
Das war eine frohe Nachricht für die drei anderen Knaben. Alle 
waren des Morgens früher aus dem Bette als der Vater. Die Kinder 
weckten ihn. Der Vater kleidete sich geschwind an, und nun ging es 
fort. Rudolf sprang voran und zeigte den Weg zu den Dornbüschen. 
Als sie hinkamen, waren alle Büsche lebendig von kleinen Vögeln. 
„Still, Kinder!“ sagte der Vater, „laßt uns ein wenig warten, sonst 
möchten wir die armen Vögelchen stören.“ Der Vater setzte sich mit 
den Kindern an den Hügel, wo er gestern Abend mit Rudolf gesessen 
hatte. Alle hatten ihre Augen auf die Büsche gerichtet. Sie sahen, 
daß die munteren Vögel im Schnabel die Wolle wegtrugen, die gestern 
an den Dornen hängen geblieben war. 
„Ei, was machen denn die Vögel mit der Wolle?“ fragte Rudolf. 
„Rudolf glaubte gestern, die Wolle an den Dornbüschen wäre zu nichts 
nützlich,“ sagte der Vater, „etzt sehen wir, wem sie Nutzen bringt. 
Die Vögel brauchen diese Wolle, um ihre Nester damit auszufüttern, 
sonst würden die jungen Vögelchen nicht weich liegen. Nun, Rudolf, 
bist du noch böse auf die Büsche? Sollen wir sie nun umhauen?“ 
„Nein, Vater, nein!“ sagte Rudolf, „sie sollen immer wachsen. 
Das hätte ich nicht gedacht, daß diese Wolle einen so großen Nutzen 
hätte!“ Campe. 
79. Das Marienlüferchen. 
Das Marienkäferchen, ein allgemeiner Liebling der Kinder, wird 
wegen seiner braunen Farbe auch Marienkühchen und wegen der sieben 
schwarzen Punkte auf den Flügeldecken Siebenpunkt genannt. Das 
Brustschild des Käfers ist schwarz, der Kopf klein, die Beine sind zart 
und dunn. Trotzdem kann das niedliche Geschöpf flink genug laufen. 
Unter den gewölbten braunen Flügeldecken liegen zwei große, durch— 
sichtige, häutige Unterflügel zusammengefaltet. Läßt das Kind das 
Marienkäferchen auf dem Finger hinauf marschiren und das Thierchen 
gelangt auf der Spitze glücklich an, so hebt dasselbe hier die Flügel 
decken empor, breilet die Unterflügel weit aus und schwirrt rasch davon. 
Daß das Marienkühchen selbst nach der Wohnstube geflogen kommt, hat 
seinen gulen Grund. Es sucht dort gerade diejenigen Blumenstöckchen 
auf, die von den saugenden Schmarotzern, den Blattläusen, am meisten
	        
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