161. Die Einladung. 101
Noch leuchtet Sonne, Mond und Stern 8. Einst öffnet jedem Guten sich
so liebevoll auch mir, dein hoher Freudensaal;
und wann die Abendglocke hallt, dann komm' auch ich im Feierkleid
da red ich, Herr, mit dir und setze mich zum Mahl. (Uhland.)
160. Dr. Luthers Wohlthätigkeit.
3 Mann, der um des Glaubens willen vertrieben war, sprach Dr. Luther
einst um eine Gabe an. Luther hatte selber nur einen Thaler in seiner
Kasse, den er lange aufgespart hatte. Solche Geldstücke wurden damals Joachims⸗
thaler genannt, nach der Stadt Joachimsthal im Erzgebirge, wo sie geprägt
wurden; davon heißen sie heutzutage Thaler. Als Luther nun angesprochen
ward, bedachte er sich kurz, griff fröhlich nach dem Thaler mit den Worten:
„Jochen, heraus, der Herr Christus ist da,“ und gab ihn dem armen Manne.
Einmal kam zum Dr. Luther ein armer Student, der nach Hause reisen
wollte und doch kein Reisegeld hatte. Er bat Luther um eine Gabe; der aber
hatte diesmal selber gar kein Geld und wurde sehr betrübt, daß er nichts zu
geben hatte. Wie er so traurig in der Stube umhersah, erblickte er einen schö—
en silbernen Becher, den er von seinem Kurfürsten zum Geschenk erhalten hatte.
Da lief er mit fröhlichem Blick hinzu, ergriff das Kleinod und reichte es dem
Studenten, indem er sprach: „Ich brauche keinen silbernen Becher.“ Und als
der Student sich weigerte, ihn anzunehmen, drückte Luther den Becher mit seiner
kräftigen Hand zusammen und sprach: „Da, nimm ihn, trag' ihn zum Gold—
schmied, und was du dafür lösest, das behalte.“ Gaßler)
161. Die Einladung.
Ein frommer Landmann in der Kirche saß; bereit' es kräftig, fege Flur und Haus,
den Text der Pfarrer aus Johanne las stell in die Stub' auch einen schönen Strauß;
am Ostermontag, wie der Heiland rief denn wisse, daß du einen hohen Gast
vom Ufer: „Kindlein, habt ihr nichts zu essen?“ auf morgen Mittag zu bewirthen hast.
Das drang dem Landmann in die Seele tief, Putz' unsre Kinderlein, mach' alles rein;
daß er in stiller Wehmuth da gesessen. der werthe Gast will wohl empfangen sein.“
Drauß betet er: Mein liebster Jesu Cyrin! Da springen alle Kinderlein heran:
suigest n e sulgrin i „O 33 wie heißt der Mann?“
lei n mchsten b en Die Mutter frägt: „Nun, Vater, sage mir,
und halt' an meinem armen Tische Rast. e eeee e e
Ich bin ja wohl nur ein geringer Mann, eee eette zu dr
un Der Vater aber lächelt, sagt es nicht,
er nicht viel Gutes dir bereiten kann; n aee enn seine nen
doch deine Huld, die dich zu Sündern trieb, ð lmns gehichl·
nimmt auch an meinem Tische wohl vorlieb.“ Am Sonntag ruft der Morgenglocken Hall;
4 dum lieben Gotteshause ziehn sie all',
Er wondel n n h in herlic und immer seufzt der Vater innerlich:
„O liebster Jesu, komm', besuche mich!
n e t umer Du hast gehungert; ach, so möcht' ich gern
in Samflune Morgen ihn minm dich einmal speisen, meinen guten Herrn.“
„Frau,“ hebt er an, „nimm aus dein besteßs Wie die Gemeinde drauf nach Hause geht,
Huhn, die Mutter bald am Herde wieder steht.