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5. Läßt mich denn niemand ein
und gönnt mir auch ein Fleckchen?
In all' den Häuserreih'n
ist denn für mich kein Eckchen,
und wär' es noch so klein?
6. Läßt mich denn niemand ein?
Ich will ja selbst nichts haben;
ich will ja nur am Schein
der fremden Weihnachtsgaben
nich laben ganz allein.“
7. Es klopft an Tür und Tor,
an Fenster und an Laden;
doch niemand tritt hervor,
das Kindlein einzuladen;
sie haben drin kein Ohr.
8. Ein jeder Vater lenkt
den Sinn auf seine Kinder.
Die Mutter sie beschenkt,
denkt sonst nichts mehr, noch minder.
Ans Kindlein niemand denkt.
9. „O lieber heil'ger Christ,
nicht Mutter und nicht Vater
hab' ich, wenn du's nicht bist.
D, sei du mein Berater,
weil man mich hier vergißt!“
10. Das Kindlein reibt die Hand,
sie ist von Frost erstarret.
Es kriecht in sein Gewand
und in dem Gäßlein harret,
den Blick hinausgewandt.
11. Da kommt mit einem Licht
durchs Gäßlein hergewallet
im weißem Kleide schlicht
ein ander Kind. Wie schallet
es lieblich, da es spricht:
12. „Ich bin der heil'ge Christ,
war auch ein Kind vordessen,
wie du ein Kindlein bist.
Ich will dich nicht vergessen,
wenn alles dich vergißt.
13. Ich bin mit meinem Wort
bei allen gleichermaßen.
Ich biete meinen Hort
so gut hier auf den Straßen
wie in den Zimmern dort.
14. Ich will dir deinen Baum,
fremd' Kind, hier lassen schimmern
auf diesem offnen Raum,
so schön, daß die in Zimmern
so schön sein sollen kaum.“
15. Da deutet mit der Hand
Christkindlein auf zum Himmel,
und droben leuchtend stand
ein Baum voll Sterngewimmel,
vielästig ausgespannt.
16. So fern und doch so nah,
wie funkelten die Kerzen!
Wie ward dem Kindlein da,
dem fremden, still zu Herzen,
da's seinen Christbaum sah!
17. Es ward ihm wie ein Traum
Da langten hergebogen
Englein herab vom Baum
zum Kindlein, das sie zogen
hinauf zum lichten Raum.
18. Das fremde Kindlein ist
zur Heimat nun gekehret,
bei seinem heilgen Christ,
und was hier wird bescheret,
es dorten leicht vergißt.