Full text: [Teil 2 = [2. - 4. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 2 = [2. - 4. Schuljahr], [Schülerband])

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Kurfürst die Geduld; er erklärte, daß er auch nicht einen Pfennig 
mehr zahle. Planer ließ aber die Hoffnung nicht sinken, sondern setzte 
den Bau auf eigene Kosten fort. Der Brunnen war bereits 150 m 
tief. Da wurde mitten in der Nacht die Tätigkeit der fleißigen 
Arbeiter unterbrochen. Ein mächtiger Wasserstrahl entquoll plötzlich 
der Erde, und eiligst mußten fie sich heraufziehen lassen. Planers 
Freude war grenzenlos. Er stieg selbst in die Tiefe hinab, prüfte das 
Wasser und fand es frisch wie Eis und rein wie Krystall. Nun fuhr 
der glückuche Brunnenmeister sofort nach Dresden und ließ sich am 
andern Morgen beim Kurfürsten anmelden. Dieser mochte ihn aber 
nicht sehen, weil er fürchtete, er wolle wieder Geld haben. Da ließ 
Planer den Kurfürsten bitten, ihm nur drei Worte zu gestatten. Dar— 
aufhin durfte er eintreten. Mit freudestrahlendem Antlitz hielt er dem 
Kurfürsten einen Krug mit den Worten entgegen: „Hans bringt Wasser!“ 
Der Kurfürst war hocherfreut und antwortete: „Hans kriegt Geld!“ 
365. Ve“ Agust und Mutter Anna. 
In der prâüchtigen Albrechtsburg zu Meissen ist éin schönes 
Gemãlde, das ist so gröôfs, dass es die Seite einer Wand voll- 
ständig ausfullt. Wer es erblickt, bleibt langé vor ihm stehen 
und wird nieht mũde, es zu beétracliten. Was stellt es dar? Links 
sieht man den Rurfürsten Vater August. Vor ihm steht ein 
junges Ehepaar und pflanzt einen Obstbaum. Der Mann hebt muit 
dem Spaten die Erde aus, und die junge Frau setzt den Baum 
in die Vertiefung ein. Vater August sieht zu und freut sich auf- 
richtig, das verkünden die Mienen seines Gesichtes. Bũrger und 
Bauern stehen um ihn her und teilen seine Freude. Luf der 
rechten Seite sienht man die Kurfürstin Mutter Anna. Sie sitzt 
auf einem Holzstuhle und hält in ihren Armen einen kleinen Knaben, 
welcher krank ist und vor Schmerzen laut aufschreit und dié 
Arznei nicht nehmen will, dio ihm Mutter Anna darreicht. Vor 
ihr steht eine arme Frau und haält an der Hand ihr zelhnjãhriges 
Töchterchen. Der Blick ist matt, und das Gesicht ist mit einem 
Tuche verbunden. Mutter und Rind eérwarten Hilfe von der Lan- 
desmutter. Was will das Bild wohl sagen? Dass Kurfürst August 
in Wahbrheit der Vater und die Kurfürstin Anna die Mutter 
des Sachsenlandes war. Lassen wir uns noch einiges davon 
erzaãhlen!
	        
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