Full text: [Teil 2 = [2. - 4. Schuljahr], [Schülerband]] (Teil 2 = [2. - 4. Schuljahr], [Schülerband])

39 — 
Plötzlich leuchtete ein sehr heller Schein dureh das 
Zzimmer, und ein gewaltiger Donnerschlag folgte augen- 
plicklich; es Klang, als stürzten tausend Bretter zusammen. 
Alle Fenster zitterten. — „Gott sei uns gnädig!“ rief der 
Vater, „Kinder, es hat eingeschlagen!“ 
Der Blitz war in einen Baum im Garten gefabren; er 
hatte ihn von oben bis unten gespalten und die Splitter 
weit weg geschleudert. Doch war dies der letzte heftige 
Schlag. Schwächer und immer schwächer hallte der Donner; 
der Régen rieselte nur noch sanft hernieder; die Sonne fing 
vieder an, freundlich zu lächeln am blauen Himmels- 
gewölbe; ein prächtiger Regenbogen stand am Himmel als 
qas Zeichen des Friedens, und die weite Schöpfung erglänzte 
im Freudenschimmer und atmete neues Leben. 
Der Vater dankte mit den Seinigen dem lieben Gott, 
dass er sie so gnädig beschützt hatte. 
70. Der Blitz. 
144. 
Gustavs Mutter war krank und lag am Fieber darnieder. Der 
Arzt hatte der Kranken kühlende Früchte empfohlen. Daher beschloß 
Gustav, in den Wald zu gehen, um seiner Mutter Erdbeeren zu 
pflücken. — Es war ein heißer Sommertag. Emsig suchte der Knabe 
und freute sich sehr, wenn zwischen dem dunklen Laube ein rotes Beer— 
chen ihn anlachte. Wohl preßte die Hitze seiner Stirne Schweißtropfen 
aus, allein er achtete es nicht und pflückte fort, um seiner Mutter 
Freude zu bereiten. Endlich war das Körbchen voll der schönsten 
Erdbeeren. Lächelnd blickte der glückliche Knabe auf seinen Schatz 
und setzte sich endlich nieder, um im Schatten einer Eiche auszuruhen. 
Aber er hatte sich müde gesucht, und bald umfing ihn der Schlaf. 
Siehe, da erhob sich am Himmel ein Gewitter. Dunkel und 
schweigend zog Gewölk herauf, Blitze leuchteten, und die Stimme des 
Donners tönte immer lauter und lauter. Plötzlich brauste der Wind 
in den Ästen der Bäume, Regen stürzte hernieder, und der Knabe er— 
wachte. Das Gewitter verwandelte seine frühere Freude in Schrecken, 
er blieb weinend unter der Eiche sitzen. Da fiel ihm ein, daß sein 
Lehrer gesagt hatte, man dürfe bei Gewittern nie unter Bäume treten. 
Rasch sprang daher Gustav auf, nahm sein Körbchen und eilte fort. 
Da leuchtete ein heftiger Blitz, laut krachte der Donner darauf, und 
erschreckt sah der Knabe sich um. Die Eiche, unter der er eben ge⸗
	        
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