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Plötzlich leuchtete ein sehr heller Schein dureh das
Zzimmer, und ein gewaltiger Donnerschlag folgte augen-
plicklich; es Klang, als stürzten tausend Bretter zusammen.
Alle Fenster zitterten. — „Gott sei uns gnädig!“ rief der
Vater, „Kinder, es hat eingeschlagen!“
Der Blitz war in einen Baum im Garten gefabren; er
hatte ihn von oben bis unten gespalten und die Splitter
weit weg geschleudert. Doch war dies der letzte heftige
Schlag. Schwächer und immer schwächer hallte der Donner;
der Régen rieselte nur noch sanft hernieder; die Sonne fing
vieder an, freundlich zu lächeln am blauen Himmels-
gewölbe; ein prächtiger Regenbogen stand am Himmel als
qas Zeichen des Friedens, und die weite Schöpfung erglänzte
im Freudenschimmer und atmete neues Leben.
Der Vater dankte mit den Seinigen dem lieben Gott,
dass er sie so gnädig beschützt hatte.
70. Der Blitz.
144.
Gustavs Mutter war krank und lag am Fieber darnieder. Der
Arzt hatte der Kranken kühlende Früchte empfohlen. Daher beschloß
Gustav, in den Wald zu gehen, um seiner Mutter Erdbeeren zu
pflücken. — Es war ein heißer Sommertag. Emsig suchte der Knabe
und freute sich sehr, wenn zwischen dem dunklen Laube ein rotes Beer—
chen ihn anlachte. Wohl preßte die Hitze seiner Stirne Schweißtropfen
aus, allein er achtete es nicht und pflückte fort, um seiner Mutter
Freude zu bereiten. Endlich war das Körbchen voll der schönsten
Erdbeeren. Lächelnd blickte der glückliche Knabe auf seinen Schatz
und setzte sich endlich nieder, um im Schatten einer Eiche auszuruhen.
Aber er hatte sich müde gesucht, und bald umfing ihn der Schlaf.
Siehe, da erhob sich am Himmel ein Gewitter. Dunkel und
schweigend zog Gewölk herauf, Blitze leuchteten, und die Stimme des
Donners tönte immer lauter und lauter. Plötzlich brauste der Wind
in den Ästen der Bäume, Regen stürzte hernieder, und der Knabe er—
wachte. Das Gewitter verwandelte seine frühere Freude in Schrecken,
er blieb weinend unter der Eiche sitzen. Da fiel ihm ein, daß sein
Lehrer gesagt hatte, man dürfe bei Gewittern nie unter Bäume treten.
Rasch sprang daher Gustav auf, nahm sein Körbchen und eilte fort.
Da leuchtete ein heftiger Blitz, laut krachte der Donner darauf, und
erschreckt sah der Knabe sich um. Die Eiche, unter der er eben ge⸗