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Zu dieser verheerenden Thätigkeit ist sein starkes Gebiß ganz
besonders geeignet. Vorn im Munde sitzen oben und unten zwei scharfe,
gebogene Nagezähne, die sich durch das stete Nagen meißelförmig
zuschärfen. Diese Zähne stecken sehr tief in den Kiefern. Da dieselben
ftetig nachwachsen, so ist das Tier zu einem häufigen und anhaltenden
Nagen gezwungen, sonst würden sie ihm weit aus dem Maule hervor—
wachsen, und das Tier müßte vor Hunger sterben. Erleichtert wird das
Nagen noch durch die gespaltene Oberlippe. Die mit langen Pinsel—
haaren versehenen Ohren ragen weit aus dem Pelze hervor. Der
lange Schwanz ist buschig und zweizeilig behaart; er dient dem
Tierchen bei seinen gewagten Sprüngen zugleich als Fallschirm. Die
Färbung der Oberseite des Eichhörnchens wechselt sehr, vom grellen
Rotbraun bis fast zum Schwarz; unten ist es stets weiß gefärbt.
Im Winter geht das Rotbraun meist in Graubraun über.
Zum Schutze gegen ungünstige Witterung und besonders zum
Lagerplatz für seine drei bis vier Jungen baut das Eichhörnchen in
hohen Baͤumen ein großes, kugeliges Nest aus Reisern und Laubwerk
und polstert es inwendig mit Moos und zernagter Baumrinde weich
aus. Dasselbe hat seitlich einen Eingang.
Zuweilen trägt das Eichhörnchen im Herbste Nüsse, Eicheln und
Bucheckern in Baumlöcher, um sie als Wintervorrat zu bewahren;
doch werden solche Vorräte häufig nicht verzehrt. Die Hauptfeinde
des Eichhörnchens sind der Mensch und der Baummarder.
177. Eichhörnchens Zeitvertreib.
fFrledrloh Güll.
Eichhörnchen auf dem Tannengipfel,
es lugt hinauf, es lugt hinunter;
da wiegen sich im Wind die Wipfel,
auf einmal wird Eichhörnchen munter:
und geschwind
wie der Wind
schwingt es sich droben im luftigen Raum,
springt es hinüber zum anderen Baum.
Von Zweig zu Zweig, von Ast zu Ast
hüpft es
und schlüpft es
in fröhlicher Hast ·
Nun sitzt es wieder
zusammengeduckt,
wiegt auf und nieder
sein Köpfchen und guckt.