Full text: [Band 1, [Schülerband]] (Band 1, [Schülerband])

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und tat Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst 
zufrieden, setzten sich zusammen, aten und tranken und machten 
sieh lustig bis in die späte Nacht hinein. Brüder Grimm. 
186. Der Luckuck. 
Dem Kuckuek fällt es nur in den allerseltensten Fällen ein, 
sich ein Nest zu bauen und sich mit der Pflege und Erziehung 
seiner Kinder zu befassen; er legt seine Bier in die Nester anderer 
Vögel. Die Kuckueksmutter flegt aus, um sieb passende Nester 
zu guehen, und ist darin sehr sorgfältig und wählerisch. Es ist 
ihr durchaus nieht jedes Nest recht. Besonders gefallen ihr die 
Häuschen, in denen die kleinen, lieben Vögel wohnen, die zur 
Familie der Finken gehören; aber auch die Lerchen, Nachtigallen, 
Rotkeblehen, ja, sogar die Elstern und Ringeltauben beehrt sie 
mit ihrem Besuche. Wenn diese niebt zu Hause sind, fläegt sie 
leise herbei und sieht sien das Nest genau an, ob es auoh das 
eines solehen Vogels ist, der für ihr Kind taugt, und ob dieses 
hier eine gute RKinderstube findet. Dann legt sie ihr Ei hinein. 
Oft hat die Kuckueksmutter dieses zuvor ganz vorsiehtig in das 
sanfte Moos am Fuße des Baumes bingelegt, nimmt es dann in 
ihren Sehnabel und trägt es hinauf in das ausgesuchte Nest. 
Preilich gelingt ihr das nicht jedesmal, weswegen man oft unter 
einem Baume die Schalen eines verunglückten Kuckuekseies findet. 
Dadureh läßt sie sioh aber nicht abschrecken, mit einem zweiten 
Ei den Versuch zu machen, der dann aueh gewöhnlich gelingt. 
Dabei mub man anerkennen, daß sie den Pflegeeltern, die sie sich 
ausgewälhlt hat, nicht zuviel zumuten mag. Niemals legt sie zwei 
Eier in ein und dasselbe Nest. Dagegen macht sie mit den Lierchen, 
die sehon im Neste lieégen, gewöhnlich nieht viel Umstände; sind 
sie ibhr im Wege, so wirft sie dieselben obne weiteres hinaus. 
Wie ein Dieb in der Nacht ist der Kuckuck an das Nest der 
kleinen Vögel gekommen, und sebnell stieblt er sieb von dannen, 
sowie er sein Ei hineingelegt hat. Da kommen denn die Vöglein 
zurũüek und seben das fremde Ei neben den ibrigen liegen. Aber 
sie sind mitleidigen Herzens und werfen es nieht aus ihrem Neste. 
Und wenn ihre eigenen Eier, die der Kuckuek herausgeworfen 
hat, auch zerbrochen unten liegen, so behalten sie das Kuckueksei 
doeh und brüten es mit denen zusammen aus, die ibnen noch 
übriggeblieben sind. 
Endlich kommt der Tag, wo ein Vöglein nach dem andern 
aus dem Ei heraussecllüpft und das kleine Nest voll lebendiger
	        
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