151
und tat Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst
zufrieden, setzten sich zusammen, aten und tranken und machten
sieh lustig bis in die späte Nacht hinein. Brüder Grimm.
186. Der Luckuck.
Dem Kuckuek fällt es nur in den allerseltensten Fällen ein,
sich ein Nest zu bauen und sich mit der Pflege und Erziehung
seiner Kinder zu befassen; er legt seine Bier in die Nester anderer
Vögel. Die Kuckueksmutter flegt aus, um sieb passende Nester
zu guehen, und ist darin sehr sorgfältig und wählerisch. Es ist
ihr durchaus nieht jedes Nest recht. Besonders gefallen ihr die
Häuschen, in denen die kleinen, lieben Vögel wohnen, die zur
Familie der Finken gehören; aber auch die Lerchen, Nachtigallen,
Rotkeblehen, ja, sogar die Elstern und Ringeltauben beehrt sie
mit ihrem Besuche. Wenn diese niebt zu Hause sind, fläegt sie
leise herbei und sieht sien das Nest genau an, ob es auoh das
eines solehen Vogels ist, der für ihr Kind taugt, und ob dieses
hier eine gute RKinderstube findet. Dann legt sie ihr Ei hinein.
Oft hat die Kuckueksmutter dieses zuvor ganz vorsiehtig in das
sanfte Moos am Fuße des Baumes bingelegt, nimmt es dann in
ihren Sehnabel und trägt es hinauf in das ausgesuchte Nest.
Preilich gelingt ihr das nicht jedesmal, weswegen man oft unter
einem Baume die Schalen eines verunglückten Kuckuekseies findet.
Dadureh läßt sie sioh aber nicht abschrecken, mit einem zweiten
Ei den Versuch zu machen, der dann aueh gewöhnlich gelingt.
Dabei mub man anerkennen, daß sie den Pflegeeltern, die sie sich
ausgewälhlt hat, nicht zuviel zumuten mag. Niemals legt sie zwei
Eier in ein und dasselbe Nest. Dagegen macht sie mit den Lierchen,
die sehon im Neste lieégen, gewöhnlich nieht viel Umstände; sind
sie ibhr im Wege, so wirft sie dieselben obne weiteres hinaus.
Wie ein Dieb in der Nacht ist der Kuckuck an das Nest der
kleinen Vögel gekommen, und sebnell stieblt er sieb von dannen,
sowie er sein Ei hineingelegt hat. Da kommen denn die Vöglein
zurũüek und seben das fremde Ei neben den ibrigen liegen. Aber
sie sind mitleidigen Herzens und werfen es nieht aus ihrem Neste.
Und wenn ihre eigenen Eier, die der Kuckuek herausgeworfen
hat, auch zerbrochen unten liegen, so behalten sie das Kuckueksei
doeh und brüten es mit denen zusammen aus, die ibnen noch
übriggeblieben sind.
Endlich kommt der Tag, wo ein Vöglein nach dem andern
aus dem Ei heraussecllüpft und das kleine Nest voll lebendiger