162. Sonntagsfreude. 103
dächtig zugehört hatte: „Es ist aber doch gar zu viel vom lieben
Gott verlangt, daß er so schnell eine feste Mauer um uns bauen
soll!“ Die Großmutter aber glaubte fest: „Bei Gott ist kein
Ding unmöglich. Ja, ja!“
Die Feinde kamen immer näher. Man hörte wildes Geschrei,
Trommeln und Trompeten erklangen. Aber kein feindlicher Soldat
kam in das Haus, so daß sich alle darüber wunderten. Die
Nacht ging vorüber. Als sie sich nun des Morgens vor die Thür
wagten, da hatte der Wind den Schnee hoch aufgetürmt vor dem
Hause wie eine Mauer! Kein Feind hatte von der Straße aus
das Hüttchen sehen können. Alle lobten und priesen Gott. Die
Großmutter aber sagte: „Seht, so hat Gott doch eine Mauer
aufgeführt, die Feinde von unserer Wohnung abzuhalten. Ich
bleibe dabei:
„Wer auf den lieben Gott vertraut,
der hat auf keinen Sand gebaut.“
162.* Sonntagsfreude.
I. All' die ganze, lange Woche hat der Vater viel zu
thun, darf nicht rasten und nieht ruh'n; hat ein Wörtchen
Kkaum gesprochen frũh zu seinem armen Kind, mub er wieder
fort geschwind.
2. Auf den Sonntag muß ich hoffen durch die ganze
Woche lang; bei dem hellen Glockenklang steh'n mir schnell
die Auglein offen, bleibe nieht im Bette mehr, laufe schnell
zum Vater her.
3. Darf dann immer mit ihm gehen in den Garten, auf
das PVeld, und die ganze schöne Welt ringsherum läßt er
mich sehen, sagt mir, wie Gott alles schafft dureh sein Wort
und seine Rraft.
4. Sonntag, o von allen Tagen hab' ieh keinen lieb
wie dich! Weckt der Klang der Glocken mieh, und ieh
hör' die Mutter sagen: „Heute ist der Tag des Herrn,“
o wie hör' ich das so gern!