Full text: Lesebuch für das erste Kindesalter ([Teil 2: Unterstufe], [Schülerband])

106 167. Die traurige Geschichte vom dummen Haͤnschen. 
keine Antwort. Der Fremde dachte sein Teil und lieb den 
Michel weiter gehen. Jetzt begegnete ihm der Amtmann; 
den pflegten alle Leute zu grüben; der Michel that es aber 
nicht, weil er die Spatzen unter dem Hute hatte, und weil 
er ein Grobian von Hause aus war. Der Amtmann aber 
sagte zu dem Gerichtsdiener, der hinter ihm herging: „Sieh 
doch einmal, ob dem Burschen dort der Hut angeleimt ist?“ 
Der Gerichtsdiener ging hin und sprach: Hör' einmal, NMichel, 
der Herr Amtmann möchte einmal sehen, wie dein Hut 
inwendig aussieht. Flugs zieh' ihn abl Der Michel machte 
aber immer noch Umstände. Da ribß ihm der Gerichtsdiener 
den Hut herunter, und brr! flogen die Spatzen heraus nach 
allen Weltgegenden. Da mubte der Amtmann lachen, und 
alle Leute lachten mit. Der Michel hieß aber von der Stunde 
an der Spatzenmichel; und wenn einer seinen Hut oder seine 
Kappe nicht vor Fremden abzieht, so sagt man noch heutigen 
Tages: „Der hat gewibß Spatzen unter dem Hute.“ 
167.* Die traurige Geschichte vom dummen Hänschen. 
Hänschen will ein Tischler werden, ist zu schwer der Hobel; 
Schornsteinfeger will er werden, doch ihm scheint's nicht nobel; 
Hänschen will ein Bergmann werden, mag sich doch nicht bücken; 
Hänschen will ein Müller werden, doch die Säcke drücken; 
Hänschen will ein Weber werden, doch das Garn zerreißt er; 
immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister. 
Hänschen, Hänschen, denke dran, was aus dir noch werden fann! 
Hänschen will ein Schlosser werden, sind zu heiß die Kohlen; 
Hänschen will ein Schuster werden, sind zu hart die Sohlen; 
Hänschen will ein Schneider werden, doch die Nadeln stechen; 
Hänschen will ein Glaser werden, doch die Scheiben brechen; 
Hänschen will Buchbinder werden, riecht zu sehr der Kleister; 
immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister. 
Hänschen, Hänschen, denke dran, was aus dir noch werden kann! 
Hänschen hat noch viel begonnen, brachte nichts zu Ende; 
drüber ist die Zeit verronnen, schwach sind seine Hände. 
Hänschen ist nun Hans geworden, und er sitzt voll Sorgen, 
hungert, bettelt, weint und klaget abends und am Morgen:
	        
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