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Unsre Zeit.
halb Napoleon der Friede angeboten, aber unter der Bedingung,
1792. daß Frankreich sich ans die Grenzen von 1792 beschränke und
sechs der bedeutendsten Grenzfestungen übergebe. Napoleon wies
den Antrag zurück. Als er aber bei Laon von Blücher und
y.u.io. Bülow zwei Tage nacheinander geschlagen wurde, machte er
Marz, se^st ^vtefteiisoorfchläge, aus die aber jetzt die Alliierten nicht
eingingen. Sie ließen Napoleon vielmehr in ihrem Rücken und
drangen nach Paris vor, welches von den Marschällen Mor-
t i e r und M a r m o n t verteidigt wurde. Am Tage nach der An¬
kunft vor Paris wurden die Höhen von Montmartre erstürmt,
bi. und Paris kapitulierte. Am 31. März 1814 zogen der Kaiser
181?Alexander von Rußland und der König Friedrich Wil¬
helm von Preußen in Paris ein. Drei Tage daraus sprach
der französische Senat die Entthronung Napoleons aus, und der
Departementsrat der Seine erklärte sich für die Wiedereinsetzung
der Bourbonen. Napoleon verzichtete zu Foutaiuebleau auf
die Krone zu guusten seines Sohnes; dieser verzicht wurde aber
nicht angenommen. So sah er sich denn genötigt, für sich und
seine Erben den Kronen von Frankreich uud Italien
zu entsagen, wogegen ihm die Insel Elba als souveränes
Fürstentum überlassen 'und eine jährliche Revenue von zwei Mil¬
lionen Franken auf die französische Staatskasse angewiesen wurde.
Auch durfte er 400 französische Soldaten nach seiner Wahl als
Garde mitnehmen. Seine Mutter, seine Brüder und Schwestern
erhielten miteinander eine jährliche Rente von 2 500000 Franken.
An demselben Tage, an welchem er im Hafen von Porto Fer-
rajo auf der Zusel Elba an das Land stieg, hielt der Graf
von Provence, der Bruder des enthaupteten Ludwig XVI.,
4. Mai als Ludwig XVIII. seinen Eiuzug in Paris. Schon sechs
ü4' Wochen vorher hatte Pius VII. wieder Besitz von Rom uud
März. vom Kirchenstaate genommen.
Anmerkungen.
1. Rußland und Preußen hatten schon längst unter sich abge¬
macht, daß ersteres ganz Poleu, Preußen aber ganz Sachsen
erhalten solle. Dieser eigenmächtigen Bestimmung mußten sich Eng¬
land und Österreich widersetzen, und Metternich, der österreichische
Minister der auswärtigen Angelegenheiten, schlug deshalb vor, Napoleon
nicht zu stürzen, sondern nur die Macht desselben zu beschränken.
Allein Napoleon glaubte an seinen Stern, der ihn diesmal verlassen
hatte, sonst hätte er dem Verlangen der Alliierten nachgegeben. So er¬
klärte er trotzig, er stehe näher bei Wien, als die Alliierten bei Paris.
Der Kongreß von Chatillon dauerte vom 5. Februar bis zum 19. März,
da Napoleon die Unterhandlungen in die Länge zu ziehen suchte. Unter¬
dessen wurden die Russen bei Champanbort und die Russen und