Full text: [Stufe 1, [Schülerband]] (Stufe 1, [Schülerband])

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218. Der Himmel. 
Wo wohnt der liebe Gott? 
Sieh dort den blauen Himmel an, 
wie fest er steht so lange Zeit, 
sich wölbt so hoch, sich streckt so weit, 
daß ihn kein Meusch erfassen kann; 
und sieh der Sterne goldnen Schein 
gleich als viel tausend Fensterlein; 
das ist des lieben Gottes Haus, 
da wohnt er drin und schaut heraus 
und schaut mit Vateraugen nieder 
auf dich und alle deine Brüder. Hey. 
Den Himmel sehen wir allenthalben über uns auf den Bergen 
sieht er noch ebenso hoch und ebenso blau aus wie in den Thälern. Niemand 
kann in den Himmel hineinsteigen, kein Vogel kann hineinfliegen. Sehr 
oft ist der Himmel mit Wolken bedeckt; ganz heiter, so 2 auch kein 
Streifchen daran wäre, ist er selten Am Tage können wir außer den 
Wolken nur Sonne und Mond unterscheiden, bei Nacht auch die Sterne. 
In die Sonne kann man nicht hineinblicken, wenigstens nicht lange; denn 
ihr Glanz blendet die Augen. Den Mond und die Sterne kann man 
so lange betrachten, als män will, ihr gelbliches Licht ist nicht blendend. 
In dunkeln Nächten flimmern die Sterne oder sie funkeln; Sonne und 
Mond flimmern und funkeln nicht. 
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? 
Das will ich gleich dir sagen: 
Wenn du schnell wie ein Vögelein 
die Flügel könntest schlagen 
und stiegest auf und immer auf 
in jene blaue Ferne 
und kämest endlich gar hinauf 
zu einem schönen Sterne 
und fragtest dort ein Engelein: 
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? 
dann sei gewiß, das Englein spricht: 
„Mein Kind, das weiß ich selber nicht! 
Doch frag einmal dort drüben an, 
ob jener Stern dir's sagen kann! 
Du brauchst indes nicht sehr zu eilen, 
es sind nur hunderttausend Meilen.“ 
Und flögst du nun zum Sternlein dort, 
man sagt dir doch dasselbe Wort, 
und flögst du weiter fort und fort 
von Stern zu Stern, von Ort zu Ort — 
es weiß doch niemand dir zu sagen, 
du wirst doch stets vergeblich fragen: 
Wie hoch mag wohl der Himmel sein? — 
Denn, Kind, das weiß nur Gott allein. Löwenstein.
	        
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