Full text: [Stufe 1, [Schülerband]] (Stufe 1, [Schülerband])

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a. Die Sonne. 
Die So nne erscheint uns als eine runde Scheibe, fast ebenso groß 
wie der Mond, also etwa von der Größe eines Tellers. Von dieser 
Scheibe gehen helle Strahlen auf die Erde. Wo diese hinfallen, da ist 
Sonnenschein, wo sie abgehalten sind, da ist Schatten. Alle Körper, 
welche nicht durchsichtig sind, werfen Schatten, aber immer auf die ent— 
gegengesetzte Seite von dem Punkle, wo die Sonne oder das Licht sich 
befindet. Je heller der Sonnenschein, desto dunkler der Schatten. Der 
Schatten bildet die Körper auf dem Boden ab, aber nicht immer ähnlich. 
Der Schatten einer Kugel ist zwar immer rund, aber der Schatten einer 
Stange ist bald lang, bald kurz, und der Schatten eines Menschen sieht 
oft wunderlich aus. 
Die Somne bleibt nicht den ganzen Tag an einem Platze stehen, 
sondern sie geht am Rande des Himmels auf, erhebt sich dann bis hoch 
über die Häuser, hernach sinkt sie wieder und geht an dem Rande des 
Himmels unter. 
Die Gegend an dem Himmel, wo die Sonne aufgeht, heißt Osten, 
die, wo sie untergeht, Westen, die wo sie am höchsten steht, Süden. 
Osten und Westen liegen einander gegenüber, und wenn du die linke 
Hand nach Osten und die rechte nach Westen ausstreckst, so siehst du gerade 
nach Süden. Dein Rücken ist aber dann nach einer Gegend hingekehrt, 
welche Norden heißt. Des Morgens geht die Sonne östlich auf, des 
Abends geht sie westlich unter, des Mittags steht sie südlich, aber nördlich 
steht sie niemals an dem Himmel. Wenn die Sonne aufgeht, so fällt 
der Schatten nach Westen, wenn sie untergeht, nach Osten, am Mittage 
fällt er nach Norden; aber nach Süden kann bei uns der Schatten 
niemals gerichtet sein. 
Je niedriger die Sonne steht, desto länger ist der Schatten, je höher, 
desto kürzer. Was für lange Gestalten gibt der Schatten, wenn die Soune 
eben aufgegangen ist oder eben untergehen will! Da reicht der Schatten 
eines Kindes über einen ganzen Acker hin. Dagegen ist der Schatten 
eines Mannes am Mittag oft nur so groß als ein Kind. 
Wenn die Sonne hinter Wolken steckt, ist es düster, wenn sie aber 
gar nicht scheint, wird es dunkel. Ehe die Sonne untergeht, wird der 
Himmel um sie her rot, oft auch gelb und grünlich. Das ist das 
Abendrot. Des Morgens vor dem Aufgange der Sonne sieht der Himmel 
ähnlich aus. Dies heißt das Morgenrot Viele Leute glauben, das 
Morgenrot bedeute schlechtes, das edt gutes Wetter. Daher sagen 
sie: Morgenrot, nasses Wendbrot, Abendrot, trocknes Morgenbrot. Allein 
diese Regel trifft nicht immer zu. Zwischen dem Tage und der Nacht 
entsteht die Dämmerung. In der Daämmerung kann man nicht gut sehen, 
deshalb soll man dann nicht lesen, stricken oder nähen. Man verdirbt 
sich leicht die Augen. Im Sommer gehen die Leute oft in der Abend— 
dämmerung spazieren, weil es dann kühl ist. Es gibt Vere, welche fast 
nur in der Dämmerung hervorkommen oder wenigstens dann lustiger 
sind. Die Eulen fliegen aus ihren Löchern, die Fledermäuse flattern üm 
die Häuser, die Maikäfer schwirren in der Luft; bei warmem Wetter 
sieht man auch die Glühwürmchen leuchten. Die kleinen Kinder gehen 
aber meistens schon in der Dämmerung schlafen.
	        
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