117 —
wurde gekocht und gebacken, gesotten und gebraten, dafs der
Gterueh durchs ganze Dorf zog. Die drei Hunde waren aueh bei—
sammen und rochen den feinen Dunst und ratschlagten, wie sie
aueh hin zur Hochzeit gehen wollten und sehen, ob niehts für
sie abfallen werde. Aber um unnützes Aufsehen zu vermeiden,
beschlossen sie, nicht zugleieh, alle drei auf einmal, hbinzulaufen,
sondern einzeln, einer naeh dem andern.
Der erste ging, machte sich in das Seblachthaus, erschnappte
jählings ein grosses Stück Pleisch und wollte damit seiner Wege
gehen; allein er wurde erwischt und empfing eine fürebterliche
Tracht Prügel, nächstdem, dass man ihm das Stück Pleisch aus
den Zähnen rils.
So kam er hungrig und übelgeschlagen zurück auf den Hof
zu seinen Nachbargesellen, die lungerten schon nach guter Nach-
rieht und fragten: „Nun, wie hat es dir ergangen und gefallen?“
Nun sehämte sich aber der Hund, die Wabrbeit zu gestehben, dals
sein Hochzeitsmahl in einer scharfgesalzenen Prügelsuppe standen,
sprach desbalb: „Ganz wobl! Aber es gebt dort scharf her, und
muss einer hart und weieh vertragen können!“
Die Kameraden, als sie das hörten, meinten, es werde über
die Massen gegessen und getrunken auf der Hochzeit, und es fielen
viele gute Brõöcklein ab, harte und weiche, Pleisch und Bein; und
alsbald rannte der zweite Hund in vollen Sprüngen nach dem
Hochzeitsschmaus, gerade in die Küche, und nahm, was er fand.
Aber ehbe er noch den Rückweg fand, war er schon bemerkt, und
ward ihm ein Topf voll siedend heisses Wasser über den Rücken
gegossen, dass es nur so dampfte. Er schoss von dannen wie ein
Pudel, der aus dem Wasser Kommt. Docehb ob's ibhn aueh schmerzlieh
brannte, er verbiss seinen Schmerz. Als er nun auf den Hof kam,
wo die beiden Kameraden seiner harrten, fragten die gleich
„Nun, wie hat es dir gefallen?“ — „Ganz wohbl!“ antwortete der
Hund, „aber es geht dort heils her, und muls einer kalt und warm
vertragen können!“
Da dachte der dritte Hund: Die Hochzeitsgäste sind beim
Scebhmaus in voller Arbeit, und kalte und warme weehseln
ab, wollte daher nichts versäumen und wenigstens zum Nachtiseh
da sein, wenn der mürbe Kuchen aufgetragen wird. So eilte er
sich, was exr konnte. Kaum aber war er im Hause, so erwischte
ihn einer, klemmte ihm den Schwanz zwischen die Stubenthür,
gerbte ihm das Pell vindelweieh und klemmte so lange, bis die
Haut vom Schwanze sich abstreifte, und der Hund verschändet
entsprang.
„Nun, wie hat es dir auf der Hochzeit gefallen?“ fragten die
PFreunde, jeder mit etwas Spott im Herzen. Der Ubelzugerichtete
zog seinen geschundenen Schwanz, so gut es gehen wollte, 2wischen
die Beine, dass man diesen nicht sah, und sprach: „Ganz wobl!
es ging recht toll her und gab viel Mürbes, aber Haare lassen
muls einer können.“