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2. Und der Strauß wär' aus dem Garten,
wenn Ihr etwa danach fragt;
an der Tür dann sollt' ich warten,
ob Ihr mir auch etwas sagt.
3. Und hübsch grüßen sollt' ich jeden
und ganz still sein, wenn man spricht;
und recht deutlich sollt' ich reden,
aber schreien sollt' ich nicht.
4. Doch ich sollt' mich auch nicht schämen,
denn ich wär' ja brav und fromm,
nur vom Kopf das Mützel nehmen,
wenn ich in das Zimmer komm'!
5. Wenn mir eins was schenken wollte,
sollt' ich sagen: Danke schön!
Aber unaufhörlich sollte
ich nicht nach der Torte sehn.
6. Und hübsch langsam sollt' ich essen;
stopfen wär' hier gar nicht Brauch;
und — bald hätt' ich es vergessen!
gratulieren sollt' ich auch. Lohmeyer.
46. Lied vom feinen Mädchen.
Ich bin ein fein's Mädchen, und fädeln und stutzen;
lann drehen das Rädchen, kann singen und springen,
kann stricken die Maschen kann braten und kochen
und flicken die Taschen; das Fleisch und die Knochen.
kann nädeln und putzen Gull
47. Hänsel und Greotel.
1. Die Kinder sollen hinaus in den Wald.
Vor einem groben Walde wohnte ein armer Holzhacker mit
seiner Frau und seinen 2wei Kindern. Das Bübehen hieß Hänsel
und das Mädehen Gretel. Dr hatte wenig zu beißen und zu
brechen; und einmal, als grobe Teurung ins Land kam, konnte
er auch das tägliche Brot nicht mehr sehaffen. Wie er sich nun
ahends im Bett Gedankon machte und sieoh vor Sorgen herum—
walate, zeufate er und sprach zu seineêr Frau: „Was soll aus ins
werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir
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