Full text: [Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband]] (Teil 1 = Unterstufe, [Schülerband])

8ß8 — 
für uns selbst niebts mehr haben?“ — „Weißt du was, Mann,“ 
antwortete die Frau, „wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder 
hinaus in den Wald führen, wo er am dichtesten ist; da machen 
wir ihnen ein Peuer an und geben jedem noch ein Stückchen 
Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. 
Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus, und wir sind sie 
los.“ — „Nein, Frau,“ sagte der Mann, „das tue ieh nieht; wie 
sollt' ich's übers Herz bringen, meine Kinder im Walde allein 
zu lassen! Die wilden Tiere würden bald kommen und sie zer- 
reißen.“ — „O du Narr,“ sagte sie, „dann mussen wir alle vier 
Hungers sterben; du kannst nur die Bretter für die Särge hobeln;“ 
und leß ihm keine Ruhe, bis er einwilligte. „Aber die armen 
Kinder dauern mieh doch,“ sagte der Mann. 
2. Hänsel sammelt Kieselsteine. 
Die zwei Kinder hatten vor Hunger auch nicht einschlafen 
können und hatten auch gehört, was die Stiefmutter zum Vater 
gesagt hatte. Gretel weinte bittère Pränen und sprach zu Hänsel, 
„Nun ist's um uns gescheben.“ — „dtill, Gretel!“ sprach Hänsel: 
„gräme dich nicht; ich will uns schon helfen.“ Und als die Alten 
eingeschlafen waren, stand er auf, zog sein Röcklein an, machte 
die Untertür auf und schlich siech hinaus. Da schien der Mond 
ganz hell, und die weißen Kieselsteine, die vor dem Hause lagen, 
glänzten wie lauter Batzen. Hänsel bückte sich und steckte s0 
viele in sein Rocktäschlein, als nur hinein wollten. Dann ging er 
wĩeder zurück, sprach zu Gretel: „Sei getrost, liebes Schwester- 
chen, und schlaf nur ruhig ein; Gott wird uns nicht verlassen!“ 
und legte sieh wieder in sein Bett. 
3. Hänsel und Gretel werden in den Wald gebracht. 
Als der Tag anbrach, noch ebe die Sonne aufgegangen war, 
kam schon die Frau und weckte die beiden Kinder. „Steht auf, 
ihr FPaulenzer! wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.“ 
Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach: „Da habt 
ihr etwas für den Mittag; aber eßt's nicht vorher auf; weiter 
kriogt ihr niehts.“ Gretel nahmm das Brot unter die Schurze, weil 
Hänsel die Steine in der Tasche hatte. Danach machten sie sich 
alle zusammen auf den Weg nach dem Wald. Als sie ein Weill- 
chen gegangen waren, ssstand Hänsel still und guekte nach dem 
Haus zurũek und tat das wieder und immer wieder. Der Vater 
sprach: Hänsel, was guekst du da und bleibst zurüuck? Hab' acht 
3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.