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Bäumen, mit dem Halse an die Hörner oder Beine der Ochsen, reizten 
dann diese mit Stacheln und wurden so von den wütenden Tieren fort¬ 
geschleppt und zertreten. — 
73. Aechtung eines Römerfreundes durch Mithradates, 88 v. Chr. 
Griech. Text bei v. Wilamowitz-Möllendorff I S. 394. Ubers, vom Herausgeber. 
Der König Mithradates an Leonippus, den Satrapen von Karten: 
Gruß. 
Da Chairämon, der Sohn des Pythodorus, gegen uns von An¬ 
fang an fich höchst feindselig verhalten und unseren erbittertsten Feinden 
[den Römern] Hülfeleistung gewährt hat, jetzt auch, nachdem er unsere 
Anwesenheit') erfahren, mit fernen Söhnen Pythodorus und Pythion ge¬ 
flohen ist, so erlasse ich den Befehl: wenn jemand den Chairämon, den 
Pythodorus oder den Pythion lebend einliefest, so soll derselbe vierzig 
Talente erhalten, wenn aber jemand ihren Kopf herbeischafft, zwanzig. 
74. Die Sullanischen Schreckenstage in Rom, 82 v. Chr. 
Plutarch, Sulla, Kap. 30—32. Nach I. Fr. Kaltwasser. 
Als Sulla hörte, daß die Feinde2) größtenteils aufgerieben waren, 
kam er selbst mit Anbruch des Tages nach Antemna3) und versprach 
einem Haufen von 3000 Mann [Flüchtlingen], die ihn um Gnade bitten 
ließen, völlige Sicherheit, wenn sie auf dem Marsche zu ihm die übrigen 
[Genossen] zu schwächen suchen würden. Im Vertrauen auf diese Zusage 
fielen sie also über die anderen Truppen her, und so metzelten sich die 
Unglücklichen untereinander selbst nieder. Trotzdem ließ Sulla jene sowie 
andere, die sich ihm ergeben hatten, zusammen gegen 6000 Mann, in den 
Cirkus sperren; er berief dann den Senat in den Tempel der Bellona, 
und während er hier anfing eine Rede zu halten, mußten feine dazu be¬ 
stellten Soldaten die 6000 Mann niederhauen. Das Jammergeschrei so 
vieler Menschen, die in einem engen Raum niedergemacht wurden, drang, 
wie leicht zu erachten, bis in den Tempel, und da die Senatoren darüber 
erschraken, meinte Sulla mit unveränderter, ruhiger Miene, sie möchten 
nur acht auf seine Rede geben und sich um das, was draußen vorgehe, 
nicht bekümmern: es würden auf feinen Befehl nur einige Schlechte ge¬ 
züchtigt^ 
Sulla ließ nun seiner Rachlust freien Sauf und erfüllte die Stadt 
mit Hinrichtungen, die gar kein Ende nehmen wollten. Viele, die nie 
*) In der Provinz Asm. Ter König erließ von Ephesus aus den Mord¬ 
befehl gegen alle Römer. 
-) Das zu Marius haltende Heer der Samuiten, Lukanier und Kampaner 
unter Pontius Telesinus, welches von Sulla und Crassus am Collinischen Tore 
vor Rom geschlagen und in die Flucht getrieben war. 
3) Nördl. von Rom, an der Tiber, wo Cvassus auf der Verfolgung sich 
gelagert hatte.
	        
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