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Und andern Tags, als aus dem Haus
Das Kind nun schaut aus dem Fenster hinaus
Trali trala!
Die Vögel sind da!
Trala trali
Und die Wellen, sieh,
Die bringen ihm Grüß aus dem Walde! Reinich.
162. Der Knabe in dem Walde.
Ist einmal ein Knabe in den Wald gegangen, und da ist er an
einen Eichbaum gekommen. Der Eichbaum rief ihm zu: „Komm
leg dich in meinen Schatten!“ Der Knabe dankte ihm und sagte:
„Mein, wenn ich wieder zurückkomme.“ Und auf einmal kam er an
ne Eroͤbeere, und die Erdbeere sagte: „Komm, iß mich; denn ich
bin reif.“ Der Knabe sagte „nein;“ „ich will dich meiner Schwester
mitbringen.“ Die Erdbeere sagte: „Nun, — nimm mich mit.“ Der
Khabe vrach sie ab. Auf einmal kam er an eine Tollkirsche. Die
sagte: „Komm, iß mich; denn ich bin reif.“ Der Knabe sagte
MNein; ich will dich meinem Vater mitnehmen; der kennet dich besser,
As ch.“ Und er brach sie ab und nahm sie mit. Und darauf kam
en wieder an den Eichbaum. Der rief ihm zu: „Komm, lege dich
jetzt in meinen Schatten.“ Und der Knabe legte sich in den Schatten,
Und da er ausgeruht hatte, ging er wieder nach Haus.
Muͤndlich aus Vessungen bei Darmstadt. (Vgl. Curtman's Geschichten für Kinder)
163. Die kleinen Vogelfänger.
Die Buben kommen in den Wald gegangen: „Wir baben wobl
die Vöglein bald gefangen. Im Hollerbusch, da steckt ihr Nest, da
itzen ie im Rreise. Nriseh auf sie los und packt sie fest! doeh
leise, leise, leiss! — Nur sagt, wenn sie im Käßg sind, wie theilen
wir zie aus geschwind?“
Das Männchen mit dem rothen Schopf, wer kriegt es?* —
„Da guelt's hervor mit seinem Kopfl! — Dort fliegt es!“ — Lusceh,
susebl das Weibehen hinterdrein, es hat nieht lang geschnattert,
huseh, husch! und all' die Kinderlein, sie kommen nachgeflattert.
Hoeh sitzen sie im Tannenbaum, die Buben schaun's — und glau⸗
bevls kaum.
Und kommen wieder heim vom Wald gegangen: „Wir hätten
aueh die Vöglein bald gefangen. Im Federnest im Hollerstrauch,
da sassen ihrer sieben, venn sie nur miteinander auch dort wären
gitzen bleben. Doeb flogen alle fort im Nu. und der Nesthocker
aueh dazu.“
Gũu