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den ausgestreuten Körnern schmausen. Ihr könnt versichert sein, es
krin Mensch in der Hutte. Heißa, juchhei, wie ist doch das Vöglein
o frei!“
Als sie ausgesprochen, rief der Specht wieder: „Traut der
geschwähigen Elstet nicht!“ Deshalb verboten die alten Vögel ihren
Jungen, morgen mit der Elster dorthin zu fliegen; die aber hörten
icht darauf, und als sie zusammen nach Hause zogen, sagten sie
iander ine Ohr: „Wir fliegen morgen doch mit ihr!“ Darauf
legten sie sich alle in ihre Nesterchen zu Bette.
2. Wie die jungen Vögel gefangen werden.
Am andern Morgen saß der alte lustige Vogelsteller Peter, der
das Qand nach Vogeln durchzog, mit seinen beiden Kindern, Hans
und Grete, auf dem von der Elster angezeigten Platze. Auf einem
dürren Baume hatte er eine garstige Eule angebunden und daneben
Alle Zweige mit Leim bestrichen. Unter das Netz hatte er schönes
Futter gestreut und hielt nun den Faden des Netzes voller Erwar—
tung in der Hand, um es sogleich zuziehen zu können, wenn sich ein
Vogel hineinsetzen würde. Damit er aber keine lange Weile hätte,
hatte er sich sein kurzes Pfeifchen angesteckt und rauchte in die blaue
Luft hinein. Da rauschte es mit einem Male durch die Luft. Voran
n die Elster geflogen und hinter ihr viele, viele Vögel. Davon
fuhren die stärkeren gleich gegen die Eule los und setzten sich, um
sie desto sicherer beißen zu können, auf die mit Leim bestrichenen
MNeste. Di kleineren aber fielen uber das Futter her und pickten mit
rechtem Appetit darin herum. Aber ehe sie sich's versahen, zog der
Vogelsteller das Netz zu und die kleinen naschhaftigen Dinger waren
gefangen, und als die andern vor Schreck von dem dürren Baum
Zuffliegen wollten, waren sie an dem Leim festgeklebt und konnten
nicht don der Stelle. Doch die böse Elster saß auf einem andern
Baume, lachte alle aus und rief recht boshaft immerfort:
„Ihr Näscherchen, warum schmaust ihr nicht?
Ihr Häscherchen, warum zaust ihr nicht?
Wärt ihr nicht ungehorsam und dumm,
Flögt ihr jetzt frei in der Luft herum!“
Und nun kam der Vogelsteller, nahm die armen gefangenen
Vöogel und tödtete, welche nicht singen konnten. Die andern aber,
die was Rechtes gelernt hatten und hübsch zu singen und zu pfeifen
wußten, sperrte er in ein enges Vogelbauer und gab diese seinen
Kindern, sie zum Verkaufe auf einer Schubkarre nach der Stadt zu
bringen.
3. Wie die eingesperrten Vögel jammern und flehen.
Die armen Thierchen waren nicht mehr in ihrem Walde und
konnten daher nicht mehr sprechen, sondern nur pfeifen und zirpen;
doch auch das wagten sie kaum vor Angst, saßen traurig auf ihren